Clara Schumann, eine weltberühmte Frau!
Als ich vor einigen Jahren das Trio für Klavier, Violine und Cello op. 17 von Clara Schumann interpretierte, war ich von der Zartheit, Transparenz, aber gleichzeitig von der Intensität dieser Musik ganz berührt. Ich fragte mich, warum sie nicht mehrere solche Stücke komponiert oder veröffentlicht hat? Durch die Beschäftigung mit dieser großen Künstlerin ist mir klar geworden, dass sie in einer traditionellen Männerwelt des 19. Jahrhunderts als Klaviervirtuosin und Komponistin ein schweres Los gehabt haben musste.
Der Vater Friedrich Wieck hat seine eigenen Musikerträume durch das exzessive Klavierüben mit seiner Tochter Clara, die es schon in der Jugend sehr weit gebracht hatte, auszuleben versucht. Das Komponieren wurde ihr damals noch nicht beigebracht.
Dann kam Robert Schumann, der sie zwar nach einigen Kämpfen aus dem eisernen Griff ihres Vaters befreien konnte, doch mit dem Bild der den Männern gleichgestellten Frau in der Musik nicht zu recht kam. Er hat sie in der Rolle der Hausfrau und Mutter (8 Kinder) gesehen. Und dennoch gab sie weiterhin zahlreiche Konzerte in ganz Europa, nicht zuletzt, um die Familie zu ernähren.
Das Komponieren hat zwar Schumann ihr beigebracht und ihr dabei geholfen, doch nach der damaligen Meinung der Kulturwelt, die den Frauen zwar “reproduktives Genie“ zubilligte, das Genie der „Schöpfung“ aber negierte, blieben viele ihrer wertvollen Kompositionen noch in der Schublade.
Kurz vor der Erkrankung ihres Mannes trat dann Johannes Brahms in ihr Leben, eine sehr tiefe, aber für die Nachkommenschaft unklare Beziehung. Die beiden waren nachweislich in einander verliebt, doch der plötzliche Rückzug von Brahms aus der zärtlich gewordenen Beziehung nach Schumanns Tod hat ein gemeinsames Leben wohl verhindert. Die musikalische Freundschaft pflegten die beiden aber bis zu Claras Tod.
Nach dem Tod ihres Mannes setzte Clara mit Ausdauer und Hingabe ihre Konzertkarriere bis zu ihrem 71. Lebensjahr fort, wurde dann auch noch als erste Klavierprofessorin des Konservatoriums in Frankfurt am Main berufen.
Diese bedeutungsvolle und großartige Pianistin, Komponistin, Lehrerin, Mutter und Ehefrau konnte zwar damals ihre Männer von der Gleichwertigkeit der Frau in der Komponisten- und Musikerwelt nicht ganz überzeugen. Doch durch ihre internationale Konzertkarriere als Klaviervirtuosin und ihre Lehrtätigkeit als Klavier Professorin, trotzte sie den damaligen Vorurteilen und legte damit einen Meilenstein der Stellung der Frau in der heutigen klassischen Musikszene
Danke Clara Schumann!
Von Gabriella Györbiro
Schlagwörter: Europa, Frauen, Musik