Freiwillige Leidenschaft für Pflanzen
Die Agraringenieurin Laura Buguñá, die die Innovation am Krankenhaus Mutua Terrassa koordiniert, erzählte uns bei dem letzten Treffen des Klub Hannah im März von ihren Erfahrungen als Freiwillige in verschiedenen Ländern und Bereichen.
Nach dem Abitur an der Deutschen Schule Barcelona studierte sie Agrarwissenschaften in Gießen. Ihre berufliche Laufbahn führte sie durch mehrere Länder. In Holland lernte sie das Konzept des Naturschutzes, der ethischen Bank und deren Nachhaltigkeit kennen. Als sie sich in der Freiwilligenarbeit engagieren wollte, stieß sie auf die Reittherapie für behinderte Kinder. Dabei begeisterte sie nicht nur, wie sehr sich die Engagierten um die Kinder kümmerten, sondern auch um Aufnahme in die Gruppe der Freiwilligen, die sich zunächst einmal um die Integration des neuen Mitglieds kümmerten. Kaffee und Kuchen waren der erste Hinweis darauf, dass man besonders auch am Wohlbefinden der Hilfskräfte interessiert war. Je besser jeder integriert war und sich bei seiner Aufgabe wohl fühlte, desto sensibler konnte jeder auch mit den Kindern umgehen. Die eigene Gelassenheit war wiederum notwendig, um den Pferden die Ruhe zu vermitteln, die wichtig ist, damit sie nicht nervös werden oder abrupt reagieren. Wenn man merkt, wie wohl die Kinder sich bei den geführten Ritten fühlen, empfindet man selbst auch Zufriedenheit, selbst wenn die Arbeit auch die Jobs Pferde putzen und Stall ausmisten einschließt.
Die einfühlsame Kultur in der Freiwilligenarbeit vermisste Laura Buguña, als sie sich 2001 wieder in Spanien zurück über das Instituto de Voluntariado in Barcelona ein neues Betätigungsfeld suchte. Die Botanik war immer schon ihre Leidenschaft. Der Einstieg in die Gruppe von ca. 60 Freiwilligen im Botanischen Garten ging freilich ohne Kaffee und Vorbereitung von statten. Das meiste mussten die freiwilligen Guides sich selbst organisieren. Inzwischen laufen die angebotenen Führungen nach geplanten Uhrzeiten und Sprachen, sodass interessierte Besucher sich schnell im Angebot am Wochenende zurechtfinden. Ohne das Engagement der Freiwilligen wären viele soziale und pädagogische Tätigkeiten im Garten nicht möglich. Der Garten ist ein Museum und als solches verpflichtet, neben der Wissenschaft, dem Umweltschutz und der Kultur auch soziale Aspekte zu fördern. Mediterrane Pflanzenkunde, Aromatherapie, Heilpflanzen, Gartenarbeit für Behinderte, Austausch mit anderen Botanischen Gärten dank Samenbänken und Kollektionen, alles hat seinen Platz. Laura gab uns einen umfassenden Überblick zu den Botanischen Gärten Barcelonas (die Freiwilligen sind auch im historischen Garten engagiert). Im Garten kann man auch das Kabinett der Apotheker Salvador besichtigen, eine Kollektion von Pflanzen, Mineralien, Fossilien. Die Brüder Salvador gehörten zu den wenigen Pflanzenentdeckern in Spanien, die im 19. Jahrhundert verschiedene Expeditionen geleitet haben.
Wer mehr erfahren oder sich engagieren möchte, kann sich entweder direkt beim Freundesverband des Gartens oder bei Laura Buguña melden (info@amicsjbb.org, buguna@hotmail.com).
Herzlichen Dank an Laura, an die treuen und neuen Gästinnen des Klubs Hannah und an Judith Maiworm und ihr Team vom Goethe-Institut Barcelona.
Von Ina Laiadhi
Schlagwörter: Frauen, Klub Hannah in Barcelona