Das „Goethe“ feiert

Dr. Joachim Bernauer diskutierte mit Prof. Dr. Gesche Joost, Präsidentin Goethe Institut, und Gästen
Ich sehe das Goethe-Institut Barcelona gerne als eine hippe alte Dame, die ordentlich auf Zack ist. Etwas aus der Zeit gefallen gibt sie ihre Weisheit an uns weiter, holt mit ihrer Dynamik und Flexibilität die jungen Leute ab und steht dabei selbstsicher mitten im Zentrum.
Im November haben wir den 70. Geburtstag gefeiert und Prof. Dr. Gesche Joost, die Präsidentin des Goethe-Instituts hat uns noch einmal einen anderen Blick auf unser „Goethe“ werfen lassen. Sie lobte das freundschaftliche Miteinander, das ihr hier allenthalben entgegenschlug. In Barcelona sei man unter Freunden, das sei leider nicht selbstverständlich. Sie erzählte uns von der bedrückenden Atmosphäre an anderen Standorten, in Russland, Tel Aviv, Jerusalem, Ramallah. Hier wird der außenpolitische Auftrag der Goethe-Institute besonders augenscheinlich. In Kontakt, im Gespräch bleiben, die Kommunikation mit verschiedenen Seiten aufrechterhalten – softe Diplomatie nennt Gesche Joost das. Nicht nur Sprache und Kultur werden in die Welt getragen, sondern auch unser Verständnis von Demokratie. Eine Demokratie, die es immer öfter zu verteidigen gilt, die nicht mehr selbstverständlich ist. Kunst könne da eine Art Frühwarnsystem bilden.
Auch das Neudenken von Institutionen, der interdisziplinäre Ansatz, wie er in Barcelona an so vielen Stellen sichtbar ist, sei ein Schritt in die richtige Richtung. Wir müssen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz für uns nutzbar machen, mit Tiefe füllen.
Wir sind uns sicher, dass das Goethe-Institut Barcelona diese Anforderungen meistern wird, hat es sich doch seit 1955 von einer deutschen Bibliothek zu einem offenen Haus entwickelt. Deutschkurse, Prüfungen und das öffentliche Zertifikat werden international anerkannt. Übersetzungen werden in hohem Maße gefördert. Regelmäßig wechselnde Ausstellungen regen zum Austausch an. Doch auch die Musik kommt als Medium nicht zu kurz, Lied- und Jazzkonzertabende bilden einen willkommenen festen Teil des Kulturschaffens. Gern empfangen wir in unserem „Goethe“ Gäste aus den unterschiedlichsten Bereichen von Wolf Biermann über Juli Zeh, Pina Bausch, Wolfgang Kohlhaase, Margot Käßmann bis hin zu Daniel Kehlmann und Andreas Dresen. Podiumsdiskussionen, Filmzyklen, Buchvorstellungen, Debatten, der „Klub Hannah“ füllen das Haus mit Leben. Seit zwei Jahren gibt es unter dem Namen EUNIC die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Kulturinstituten, dem Institut français Barcelone, dem Istituto Italiano di Cultura di Barcellona, dem Institut Ramon Llull.
Das alles gilt es zu feiern. Dr. Joachim Bernauer, der Leiter des Goethe-Instituts begrüßte namhafte Gäste, wie die Kulturministerin der Generalitat de Catalunya, den Kulturdezernenten der Stadt Barcelona, den Generalkonsul der BRD, die jeweils ein Grußwort an uns richteten. Der Übersetzer Feliu Formosa gab ein Zeitzeugnis zur Entwicklung des Goethe-Instituts Barcelona ab, denn er war bereits bei der Gründung dabei. Die Fotografin Arina Dähnick, die derzeit ihren fotografischen Blick auf Barcelona mit Spiegelungen von Licht und Schatten im „Goethe“ ausstellt, kam zu Wort.
Viele, viele mehr hätten etwas zu sagen gehabt, doch das hätte den zeitlichen Rahmen gesprengt. Man beschränkte sich darauf die Grußworte aus dem gesamten Netzwerk als Videopräsentation in der Bibliothek laufen zu lassen.
Eine musikalische Einlage durfte nicht fehlen. Das „Jazz Trio“ mit Elisabet Raspall (Klavier), Julia Hornung (Kontrabass), Marta Roma (Cello) rundete mit ihrer frischen Darbietung den offiziellen Teil ab.
Auf dem Empfang im Foyer wurde anschließend bei Fingerfood und Wein „genetworkt“. Ehemalige Leiter des „Goethe“ Barcelona, Zeitzeugen und Vertreter der deutschen Community, wie der Deutschen Evangelischen Gemeinde, des Kreis deutschsprachiger Führungskräfte, der Deutschen Schule Barcelona, der FEDAedu, des TaschenSpiegels und viele mehr trafen aufeinander. Die alte Dame „Goethe“ war quicklebendig und wünscht sich und uns viele weitere Abende wie diesen. Vielen Dank für das gelungene Fest.
Von Kati Niermann, November 2025
Schlagwörter: Barcelona, Geschichte
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