Energie-Digitalisierung bei INFRAESTRUCTURES.CAT
Insgesamt entfallen in der EU auf Gebäude 40% des Energieverbrauchs und 36% der Treibhausgasemissi-onen. Diese verteilen sich auf die Phasen Bau, Nut-zung, Renovierung und Abriss. Die Generalitat de Catalunya (GdC) managt 2.681 Gebäude. Die Energie-Rechnung der GdC im Jahr 2022 ist um ein 130% ge-stiegen. Es ist dringend, den Energieverbrauch zu senken.
Die Energie-Rechnung der Generalitat de Catalunya (GdC) ist im Jahr 2022 dramatisch gestiegen. Letzten Mai 2021 wurden 68 Millionen Euro vorhergesagt (56 Mio. € Strom, 12 Mio. € Erdgas). Ende 2021 lagen die Zahlen schon bei 93 Mio. €. Im Oktober 2022 wurde ein weiterer Energiekostenanstieg um rund 86% festgestellt. Folglich werden die Energiekosten der GdC sich auf 157 Mio. € belaufen (138 Mio. € Strom, 18 Mio. € Erdgas). Der Gaspreis der GdC hält sich stabil, im Rahmen der jährlichen Energieauktion, die die Energieversorgungs-komission vom Wirtschafts- und Finanzministerium GdC durchführt (Acord Marc per la compra agregada d’energia, de la CCS Comissió Central de Subministraments, del Departa-ment d’Economia i Hisenda). Die Gründe dieser Eskalation sind gut bekannt. Bereits Ende 2021 waren die Preise stark gestiegen; Russlands Krieg gegen die Ukraine treibt die Ener-giekosten in die Höhe.
42 Organisationen nehmen an diesem Acord Marc teil: die Ministerien der GdC, öffentliche Vereinigungen und Unter-nehmen, wie zum Beispiel Infraestructures de la Generalitat de Catalunya, S.A.U. (Infraestructures.cat). Insgesamt, 2.681 Gebäude (Strom) und 553 (Gas). Nur 5 Ministerien tragen 75% des Stromverbrauchs (Justiz-, Erziehungs-, Innen-, Vize-präsidentschafts- und Sozialrechtsministerium, in dieser Rei-henfolge). Was den Erdgasverbrauch betrifft, ist die Lage ähnlich, 3 Ministerien tragen 77% (Justiz-, Sozialrechts-, und Innenministerium). Das heißt, Gefängnisse, Schulen, Polizei-reviere und Feuerwehrgebäude, Pflegeheime.
Aufgrund der horrenden Zahlen ist es dringlich, den Energie-verbrauch zu senken. Das katalanische, spanische und euro-päische Energiesystem müssen umgewandelt werden, um sich auf die RePowerEU Strategie auszurichten, deren Ziele der Kampf gegen den Klimawandel und der Verzicht auf rus-sische Importe fossiler Brennstoffe sind. In diesem Sinn un-terstützt die PROENCAT50 (Prospectiva Energètica de Ca-talunya 2050) die Elektrifizierung der Infrastrukturen und die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen, wie Gas.
Seit 2018 müssen öffentliche Gebäude in Katalonien gemäß der EU-Gebäuderichtlinien als Niedrigstenergiegebäude gebaut werden, NZEB (Nearly Zero Energy Buildings). Das Schlüsselproblem ist aber die Instandsetzung. Rund 35% der existierenden Gebäude in der EU wurden vor mehr als 50 Jahren gebaut und müssen modernisiert werden. Die EU hat das Ziel festgesetzt, den Energieverbrauch der Gebäude 2030 um 9% zu verringern. Hierfür sind 4 wesentliche mitei-nander verbundene Richtlinien bemerkenswert:
1. Detailliertes Energiemanagement und Wartung: jede kleine Aktion zählt, um die existierenden Anlagen zu op-timieren und den Verbrauch zu reduzieren.
2. Investition und Renovierung, also Instandsetzung: Isolie-rung von Fassaden, massive Einführung von erneuerba-ren Energien und höchsteffiziente Technologien (Fotovol-taik und Selbstverbrauch, Geothermie, Aerothermie).
3. Energetische Digitalisierung (ED): Monitoring und Fern-steuerung sowohl der existierenden Infrastrukturen als auch der neuen Investitionen. Zusammengefasst: wir ver-knüpfen 1 mit 2 und verstärken die Botschaft durch
4. Kommunikation und Sensibilisierungskampagnen (Last but not least).
In Lichte des hervorragenden Smart City Expo World Con-gress Barcelona 2022, der im November stattgefunden hat, will ich mich auf Nummer 3 fokussieren, weil wir in der Digi-talära leben, weil Energetische Digitalisierung von Gebäuden der Kern ist, um zu wissen, wo wir stehen und welche zukünf-tigen Entschlüsse gefasst werden müssen, und letztendlich weil ED den Zusammenhang zwischen Schritt 1, 2 und 4 bil-det. In diesem Bereich spielt das von Oriol Güell Rosset gelei-tete Smart Buildings and Monitoring Projekt (Divisió de Ser-veis Energètics i Innovació vom öffentlichen Unternehmen Infraestructures.cat), eine Hauptrolle: es betrifft 500 Gebäu-de, eine Gesamtoberfläche von 2,4 Millionen m2 und 250.000 Menschen.Infraestructures.cat ist dem Wirtschafts- und Finanzministerium der GdC unterstellt. Seit über 30 Jah-ren leitet die Firma den Neubau und die Renovierungen der Gebäude. Die Mission der Divisió de Serveis Energètics i Inno-vació sind die Entkarbonisierung der Gebäude und die Min-derung des Klimawandels und dabei ist die ED eine Priorität. Einerseits werden Stundenenergieverbrauchsdaten gesam-melt, eine Stunde nach der anderen, Tag für Tag, damit wir genau wissen kön-nen, was passiert in den Nächten oder an Feiertagen (leere Gebäude), damit kann die Basisverbrauchslinie festgelegt werden. Anderseits ermöglichen Überwachung und Fern-steuerung der wichtigsten Anlagensysteme (Klima, Beleuch-tung, photovoltaischer Selbstverbrauch, Aufzüge), vor Be-triebsstörungen zu warnen, die durchschnittliche Lebens-dauer der Elemente zu verlängern, Unterbrechungen zu verhindern und die Anlagen an verschiedene Variablen an-zupassen: Auslastung, Sonnenlicht, Außentemperatur, Feuch-tigkeit, und so weiter. Das Ziel ist Ineffizienzen aufzudecken. All dies wird mit einem innovativen, erweiterbaren, stan-dardisierten Kommunikationsprotokoll durchgeführt, in der Cloud. Energy Manager und Facharbeiter im Bereich Energie-sparen in Gebäuden sind gerade wichtige Berufsbilder.
Das gesetzte Ziel für 2022 ist die Digitalisierung von 215 Ge-bäuden (74 mehr als im Jahr 2021) und bis zu 315 im Jahr 2023. Im Moment gibt es 94 Gebäude mit Photovoltaik-Anlagenüberwachung. Das erwartete Wachstum ist exponen-tiell.
Das Projekt ist ein Beispiel für Innovation und Integration, das mehrere transversale Kompetenzen betrifft, eine enge Zusammenarbeit mit dem CTTI (Centre de Telecomunicacions i Tecnologies de la Informació de la GdC), dem ICAEN (Institut Català de l’Energia), der Secretaria de Polítiques Digitals, dem CIMNE (Centre Internacional de Mètodes Numèrics en l’Enginyeria) und privaten Partnern. Vor ein paar Wochen wurde Oriol Güell Rosset zum Vorsitzenden von Infraestruc-tures.cat ernannt.
Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg bei der Mission!
Von Sara Oró, Dezmeber 2022
Schlagwörter: Barcelona, Moderne Welt