Die Umwandlung der Plaça de les Glòries

Das Museum HUB del Disseny und der Torre Gloriès prägen den Platz Foto: Niermann
Dossier Nr 172: Lieblingsplätze
Von der Ringstraße zur Grünfläche
Seit der Ingenieur Ildefons Cerdà die Plaça de les Glòries als Epizentrum Barcelonas konzipierte, sind 166 Jahre vergangen. Der Höhepunkt war die Einweihung eines grüneren Platzes mit Freizeitbereichen, Fußgängerzonen, nachhaltiger Mobilität und öffentlichem Nahverkehr. In der Zwischenzeit war der Glòries Gegenstand von Debatten, Unsicherheiten und vor allem jahrelanger Bauarbeiten. Sein Aussehen hat sich so radikal verändert, dass es im Vergleich zu heute kaum wiederzuerkennen ist.
Die heutige Plaça de les Glòries Catalanes, oft auch Plaça de les Glòries (und umgangssprachlich Glòries) genannt, ist ein städtischer Raum in Barcelona, an dem drei der wichtigsten Durchgangsstraßen der Stadt zusammenlaufen: Avinguda Diagonal, Gran Via de les Corts Catalanes und Avinguda Meridiana. Wir finden dort auch das Museum HUB del Disseny, der Markt dels Encants Nous, den Torre Gloriès (früher Torre Agbar nach der Grupo Agbar, den Wasserwerken, die das Gebäude errichteten), das TNC (Teatre Nacional de Catalunya), l’Auditori, die alte Farinera del Clot und zahlreiche moderne hohe Gebäude, in denen sich die Hauptsitze von Unternehmen wie RBA oder Mediapro befinden.
Das hat nichts zu tun mit dem vorherigen Aussehen: schon in den 1970er Jahren waren Autos durch den Bau zweier Hochstraßen und eines Fußwegs die Hauptakteure. Im Vorfeld der Olympischen Spiele 1992 ging man mit dem Bau der TAMBOR (die Trommel), einer großen Ringstraße, noch einen Schritt weiter, denn diese erhöhte sowohl den Autoverkehr in die Stadt als auch den Lärm und die Beschwerden der Anwohner. Im Inneren der TAMBOR befanden sich ein Parkplatz (wo die Guàrdia Urbana, die örtliche Polizei, die Autos abstellte, die sie mit dem Kran abgeschleppt hatte, keine schöne Erinnerung) und ein Garten (selten besucht). Auf jeden Fall kein netter Ort.
Ab 2003 überdachte der Stadtrat den Bedarf an Platz und entschied sich für ein völlig anderes Projekt. 2007 wurde ein partizipativer Prozess eingeleitet und 2008 wurden die Umfassungsmauern der Trommel abgerissen. Dieses Projekt dauerte bis 2016. In den letzten vier Jahrzehnten war dieser Stadtteil Gegenstand umfassender Umstrukturierungen, die den städtischen Haushalt mit enormen Kosten belasteten. Die Baustopps und Verzögerungen führten natürlich zu Spannungen in der Bevölkerung.
Im April 2022 kam der mit größter Spannung erwartete Tag: die Eröffnung des Eingangstunnels nach Barcelona, der nach siebenjähriger Bauzeit den Straßenverkehr wieder normalisierte. Fünf Monate zuvor war der Tunnel in Richtung Besòs bereits eröffnet worden. Die letzte große Veränderung in Bezug auf die Mobilität in Les Glòries war die Anbindung der Straßenbahn nach Verdaguer, die die Schaffung eines Zickzack-Abschnitts bedeutete, damit die Züge den Platz überqueren konnten. Auf diese Weise waren die Gleise an dieser Kreuzung der Stadt wieder präsent. Mitte des 19. Jahrhunderts, als Cerdà diesen Platz noch nicht einmal konzipiert hatte, verlief die Bahnlinie Barcelona-Granollers genau hier. Nach und nach wurden sie begraben, und wie es das Schicksal wollte, erlangten die Gleise fast zwei Jahrhunderte später wieder an Bedeutung.
Im April 2025 wurde der zentrale Teil des Parc Glòries mit 4,3 Hektar, davon mehr als 9.000 m2 Grünfläche eingeweiht, der zum bereits 2019 eröffneten Clariana-Bereich hinzukamen (9 Hektar inclusive 30.000 m2 Grünfläche). Er besteht aus einer Umbracle, einer luftdurchlässigen schattenspendenden Konstruktion von 700 m2, wo geschickt platzierte Pflanzen vor der Sonne schützen, einer Agora, umgeben von riesigen Bambusbäumen und anderer an den Klimawandel angepasster Vegetation, und einem großen Kinderspielplatz von fast 2.000 m2.
Infolge dieser Umgestaltung stellt sich die Frage, wie diese neue grüne Lunge von Les Glòries genannt werden soll, Plaça de les Glòries wie bisher oder Parc de les Glòries? Die leitende Stadtarchitektin hat Zweifel: sie erklärt, dass es Bereiche gibt, die besonderer Pflege bedürfen und nachts geschlossen werden müssen, wie die übrigen Parks der Stadt. Aber anderseits, gibt es auch viele andere Durchgänge, die drei sehr wichtige Achsen der Stadt wie Diagonal, Gran Via und Meridiana verbinden, und die immer geöffnet sein werden, wie die Places (Plätze). Bis zur Entscheidung bleibt auf jeden Fall noch Zeit, da der Plaça/Parc noch nicht fertig ist und die Bauarbeiten am Berghang erst Ende dieses Jahres beginnen sollen.
Von Sara Oró; Oktober 2025
Schlagwörter: Barcelona
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