Klub Hannah mit Alexandra di Stefano
Schreiben für einen positiven Wandel
Am 5. Juli, kurz vor den Sommerurlaub, sind wir im Goethe Institut beim Klub Hannah noch einmal zusammengekommen, diesmal um Alexandra di Stefano Pironti zu hören. Sie beschreibt ihr Leben als 2 verschiedene, aber auch verknüpfte Wege: der erste physische Weg als Journalistin und Korrespondentin, und der zweite innere Weg der Meditation und Spiritualität.
Alexandra ist im wunderschönen Catania (Sizilien, Italien) geboren und sehr früh nach Barcelona gekommen. Sie ist im Hause des impressionistischen katalanischen Malers Meifrén und seiner Frau (Alexandras Urgroßmutter) aufgewachsen, in einer traditionellen, familiären Atmosphäre voller Zärtlichkeit und Hochschätzung. Daher rührt ihre Liebe für Kunst und Kultur. Als Scheidungskind hatte sie eine hochintellektuelle, aber auch depressive Mutter als Bezugsperson, die unfähig war, sich um sie und ihren Bruder zu kümmern. Sie musste gegen das Leiden und ihre eigenen Ängste kämpfen. Daher die Introspektion und ihre Liebe für das Schreiben. Schon in ihrer Kindheit gab es also zwei Wege, die ihr Leben geprägt haben.
Als sie noch sehr jung war (17 Jahre), reiste sie nach Ägypten, wo sie anfing, Arabisch zu lernen. Sie kam voller Begeisterung nach Barcelona zurück, um semitische Philologie an der Universität Barcelona zu studieren.
Sie hat in verschiedenen Ländern für mehrere internationale Firmen als Korrespondentin gearbeitet: Zypern, Dubai, Indonesien. Sie hat über die riesigen Konflikte des Mittleren Ostens berichtet. Sie war von Diplomaten, Journalisten und auch Spionen umgeben, in hochspannenden Zeiten, in denen Journalist zu sein, etwas anderes als heute bedeutete, es gab einen Ehrenkodex, Prinzipien, mehr Pressefreiheit und weniger Manipulation der Massenmedien. Zusammengefasst, weniger fake news. Sie war sozial und politisch engagiert: in Dubai kämpfte sie für die entführten Kinder und die misshandelten Arbeitskräfte; in Indonesien brachte sie den Fall der während der Diktatur verfolgten Menschen an die Öffentlichkeit, Menschen die Alexandra interviewt hatte und die nur eine Sache verlangten: “wir wollen PERSONAS GRATAS sein”. Die Regierung von Indonesien hat sich vor kurzer Zeit öffentlich entschuldigt: ein Sieg, auf ganzer Linie.
Alexandra hat zwei Bücher veröffentlicht:
- El Sueño de una Sombra (Der Traum eines Schattens) war in der Endausscheidung des Premio Planeta Es geht in vielen Geschichten aus dem Leben Alexandras u.a. um die Liebesgeschichte zwischen dem Maler Meifrén (26 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder) und der Urgroßmutter von Alexandra (15 Jahre alt, eine Jugendliche). Wegen der Umstände konnten sie nicht zusammen sein. Erst 40 Jahre später, als sie sich, beide verwitwet, auf dem Passeig de Gràcia wiedergetroffen haben, konnten sie ihre Liebe in Freiheit genießen. Das Buch handelt auch von der Komplexität des Mittleren Ostens, und ist einer kranken guten Freundin von Alexandra gewidmet, die gegen einen schweren Krebs kämpfen musste. Sie erzählt, wie ihre Freundin die Angst überwunden hat, die innere Verwandlung durch Meditation und ihre Klarheit, die sie bis zum Ende behielt. Eine echte Inspirationsquelle.
- Un salto al infinito, Alexandra betont das erste Gedicht: “Soy el Soldado y el Muerto. Yo soy el otro, y el otro soy yo”. Wir befinden uns am Ende einer Ära. Wir müssen uns nicht so eigennützig benehmen, sondern zusammenhalten. Wir müssen fühlen, dass wir alle zu einem riesigen gemeinsamen Projekt gehören, und dieses Projekt heißt MENSCHHEIT.
Alexandra sagt, sie schreibt, um zu kommunizieren, um positiven Wandel voranzutreiben.
Sie bedankt sich bei uns, die Gelegenheit gehabt zu haben, uns persönlich in diesem entspannenden Format im Goethe Institut treffen zu können, besonders wichtig in diesen Zeiten der Digitalen Medien. Eigentlich ist die alte Tradition der mündlichen Überlieferung die erste Art der Kommunikation gewesen: Kontakt mit den Menschen und gegenseitiges Feedback, typisch weibliches Kommunizieren vereint die YIN-Eigenschaften wie Intuition, Sensibilität und Anpassungsfähigkeit. Auch Männer haben diese natürliche weibliche Energie, das Ziel ist, die Balance zwischen YIN und YANG zu finden.
Eine sehr inspirierende berührende Rede. Eine tolle Geschichte.
Vielen Dank, Alexandra!
Von Sara Oró, Juli 2023
Wir treffen uns im Klub Hannah Anfang September:
Moderatorin und Datum werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Goethe Institut,
Carrer de Roger de Flor, 224, Barcelona.