Stoffreste gestern und heute in Barcelona
Die IED Barcelona ist eine der 100 weltbesten Modeschulen des Jahres 2021. CeoWorld hat vor kurzem die jährliche Liste bekanntgegeben, für die knapp 190.000 Personen aus Modeberufen und Modefirmen, aber auch Influencer, Lehrer und Absolventen befragt wurden. Von der globalen Verteilung der Plätze liegen USA, Großbritannien und Italien ganz weit vorn. Deutschland liegt immerhin auf Rang 7 mit mehreren Modeinstituten, während es aus Spanien nur eine einzige Schule in die Top 100 schaffte. Die Freude, dass diese ihren Sitz in Barcelona hat, wird ein wenig getrübt durch die Tatsache, dass es nur zu Platz 96 gereicht hat, während dasselbe Institut aus Mailand Platz 29 belegte.
Das Barceloneser Mode-Start up ZagV eröffnet im April einen Laden in London. 50% Umsatzeinbrüchen und Brexit-Komplikationen zum Trotz scheint das den Gründerinnen María Zaguirre und Silvia Viñas der logische Schritt. Die beiden sarteten das Unternehmen für Streetwear 2015 und legten jährlich zu, eröffneten bald einen Laden in Madrid. Dann kam 2020 der Lockdown und mit ihm blieben die Touristenströme und damit die Kunden aus. Eine Analyse ergab, dass der größte Teil der ausbleibenden Klientel aus Großbritannien kam. Die Expansion nach London erscheint also folgerichtig. Wer das junge Unternehmen hier unterstützen möchte, kann das ab sofort wieder im Zentrum von Barcelona in der Calle Avinyó tun.
Die strukturellen Umbrüche der Sportmodemarke Nike erreichen jetzt auch Spanien. Nachdem Ende letzten Jahres die Führungsebene gravierend zusammengestrichen wurde, trifft es jetzt das „personal de oficinas“, das in Barcelona sitzt. Das US-amerikanische Unternehmen plant ab März einen ERE (expediente de regulación de empleo), um 50% des Personals einzusparen. Die Umstrukturierung und Reorganisation betreffen ganz Europa. Nike will sich leichter und agiler auf den Markt der Zukunft einstellen können. Derzeit heißt es, dass Angestellte in den Läden und Online-Shops von den Maßnahmen unberührt bleiben.
Von Kati Niermann, März 2021
Schlagwörter: Kultur, Moderne Welt