Ein Beispiel für Kompromiss und Leidenschaft

Miriam Ponsa, Foto: Martamuixi
Miriam Ponsa ist eine erfolgreiche katalanische unabhängige Modedesignerin. Geboren wurde sie 1974 in Manresa, Katalonien. Sie studierte Modedesign an der Universität Southampton (Großbritannien). Ihr Atelier liegt in Manresa, im selben Ort, wo ihre Urgroßmutter im Jahr 1886 eine Textilfabrik gründete, die sich mit der Herstellung von “betes de les espardenyes”1 beschäftigte.
Die Marke Miriam Ponsa wurde im Jahr 2000 gegründet: Kreative Leidenschaft, Erforschung von Geweben, Nonkonformismus gegen konventionelle Stoffe, Neugier auf neue Techniken liegen dieser Marke zugrunde. Die Mode ist eine Disziplin, die sich von anderen angewandten Künsten ernährt. Miriam Ponsa bietet eine zu 100% lokal hergestellte Kollektion, die sich an authentische Frauen richtet, die Design, Qualität, Schönheit und Bequemlichkeit in ihrem Alltag schätzen.
Die Globalisierung und insbesondere die Pandemie führen seit einigen Jahren zu einem Richtungswechsel hin zu ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit, zu einem bedeutenden Paradigmenwechsel und hohem Kommunikationsaufwand. Die Branche muss sich also auf absehbare Zeit um etliche Krisenherde gleichzeitig kümmern. Deswegen hat Miriam Ponsa die Entscheidung getroffen, sich weit von der Massenproduktion zu entfernen und nur herzustellen, was die Kunden On-Demand einkaufen und verbrauchen. Es ist riskant, aber das heutige Modell Ware massenhaft herzustellen und hinterher unter Wert abzuverkaufen, funktioniert nicht, denn wir dürfen die Umwelt nicht mehr übermäßig ausbeuten. Die 2 Geschäfte im Bezirk El Born in Barcelona, und in ihrer Heimatstadt Manresa sind geöffnet.
Ponsa verließ die konventionellen Laufstege und setzte auf ihre eigenen Modenschauen. Sie hat mehrere bemerkenswerte Preise erhalten, wie den Preis 080 Barcelona Fashion für die beste Herbst-Winter Kollektion 2013-2014 “Transhumància” (Transhumanz), den Preis 080 Barcelona Fashion für die beste Herbst-Winter Kollektion 2011-2012 “Les bugaderes” (die Wäscherinnen) und letztlich die Creu de Sant Jordi 20202 als Anerkennung der Erneuerung und Innovation im Rahmen Design und Textilindustrie des Landes.
So lautet, zusammengefasst, Miriam Ponsas MANIFEST:
Wir sind kreative, selbstkritische, nonkonformistische Frauen. Wir sind Umweltschützerinnen, Arbeitnehmerinnen, Handwerkerinnen. Wir sind von hier, wir sind Reisende. Wir sind Multitask, wir sind Kultur.
Das ganze Manifest und die Kollektionen erhalten Sie unter www.miriamponsa.com. Sehr empfehlenswert ist es auch einen Blick auf die einzelnen Modenschauen zu werfen, konkret “Transhumància”, eine Kombination von Tradition (dunkle, gedeckte Farben und grobgestrickte Wolle höchster Qualität dominieren und stellen das klassische, das althergebrachte dar) und Anpassung an das moderne Leben.
Von Sara Oró, März 2021
Infos
(1) Die katalanische Textilindustrie spielte eine entscheidende Rolle im 19. Jahrhundert, als Motor der Industrialisierung Spaniens. “Les espardenyes” (Espadrille) sind die typischen katalanischen Schuhe der Bauern, die auch beim Tanzen der Sardana benutzt werden. “Betes” können wir als Bänder übersetzen.
(2) La Creu de Sant Jordi ist eine Auszeichnung von der katalanischen Regierung la Generalitat de Catalunya, deren Ziel es ist, die Leistungen individueller Meschen, in Bezug auf Kultur, Bürgersinn, Identität anzuerkennen.
Schlagwörter: Biografisches, Katalonien