Cecilia Payne-Gaposchkin
Woraus bestehen die Sterne und die Sonne
Wenn wir heute in den Himmel schauen und wissen, dass die Sterne, einschließlich der Sonne, hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium bestehen, dann ist das der Astronomin Cecilia Payne-Gaposchkin zu verdanken, deren Geburtstag sich in diesem Jahr zum 125. Mal jährt.
Cecilia Payne-Gaposchkin wurde am 10. Mai 1900 als Tochter eines Rechtsanwaltes und einer Malerin in London geboren. Sie studierte zunächst an der Universität Cambridge Botanik, Physik und Chemie. Frauen konnten jedoch damals keinen Abschluss an der Universität Cambridge erlangen und sie hätte nur Lehrerin werden können.
So entschloss sie sich 1923 in die USA zu gehen, um mit einem Stipendium am Harvard College Observatory zu forschen und zu arbeiten. 1925 war sie die erste Frau, die am Radcliffe College, das damals der Harvard University angegliedert war, einen Doktortitel in Astronomie erwarb. Cecilia Payne-Gaposchkin kam durch ihre Forschungen zu dem Schluss, dass Wasserstoff das am häufigsten vorkommende Element in Sternen und in der Sonne ist. Ihre Ergebnisse zeigten, dass Sterne hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium bestehen, eine revolutionäre Schlussfolgerung, die das bestehende Verständnis der Sternzusammensetzung auf den Kopf stellte. Unter dem Druck des Lehrers ihres Doktorvaters Henry Norris Russel musste sie jedoch ihre Doktorarbeit mit dem Vermerk „almost certainly not real“ (ziemlich sicher nicht real) widerrufen, da die damalige vorherrschende Meinung war, dass die Sterne eine ähnliche Zusammensetzung wie die Erde haben.
Vier Jahre später zeigte sich in unabhängigen Messungen, dass die Ergebnisse von Cecilia Payne-Gaposchkin stimmten. Erst dann wurde dieser Fakt von der Wissenschaftsgemeinde akzeptiert und ihre Doktorarbeit wurde im Nachhinein als die „zweifellos brillanteste Doktorarbeit“ im Fachbereich Astronomie bezeichnet.
Auch nach ihrer Heirat mit einem russischen Astrophysiker und mit schließlich drei Kindern arbeitete Cecilia Payne-Gaposchkin weiter in Harvard, wurde aber – wie damals für Frauen üblich -sehr schlecht bezahlt. Erst 1956 bekam sie – als erste Frau im Bereich Astronomie – eine volle Professur. Einige Monate später wurde sie zudem die erste Institutsdirektorin an ihrer Universität.
Sie bildete eine Generation von Astronomen aus, hielt Vorlesungen und in späteren Jahren veröffentlichte sie eine Reihe einflussreicher Bücher und gab mehrere Zeitschriften für das Harvard Observatory heraus.
Am 7. Dezember 1979 starb Cecilia Payne-Gaposchkin als international hoch geachtete und gewürdigte Wissenschaftlerin.
Trotz der Hindernisse, mit denen sie konfrontiert war, halfen Paynes Beharrlichkeit und ihre Hingabe an ihre Arbeit, die von Männern dominierte Hierarchie zu durchbrechen. Ihr Erfolg öffnete Türen für zukünftige Generationen von Frauen in der Astronomie und ebnete den Weg für mehr Geschlechter-gerechtigkeit in den Wissenschaften.
Von Gaby Götting, Februar 2025
Schlagwörter: Biografisches, Frauen, Geschichte, Moderne Welt