Oper im Kino: Ein neues Publikum für die Oper
Unser Musiktipp im Juni
Dank Satellitenübertragung können Menschen in aller Welt im Kino die bekanntesten Opern von Puccini, Verdi oder Strauss live erleben. Gewiss hängen in den Kinos keine Kristalllüster, es gibt keine goldverzierten Ränge oder samtene Logensitze, in den Pausen gibt es keinen Sekt oder Lachsschnittchen. Doch dank modernster Technik erlebt der Zuschauer die Opern in hervorragender Bild- und Klangqualität, live ohne Zeitverzögerung. Im Saal der Oper in New York befinden sich HD- (High Definition) Kameras, die die Aufführung auf der Bühne filmen. Diese Bilder werden dann live per Satellit ins Kino übertragen und dort zeitgleich auf die Leinwand projiziert. Hierbei handelt es sich um die Matinee-Vorstellung, die vormittags in New York stattfindet. Durch die Zeitverschiebung zwischen den USA und Europa beginnt die Aufführung in Europa dann am Abend. Die HD-Kameras zeichnen sich durch einen großen Detailreichtum, brillante Farben und gute Tonqualität aus. Dreizehn Kameras sind in den Logen, im Orchestergraben und an ferngesteuerten Stahlarmen über dem Zuschauerraum installiert, so dass alle Einzelheiten der Bühne abgebildet und die Darsteller in Großaufnahmen gezeigt werden können.
Die Idee dieser Übertragungen hatte der Generaldirektor der Met, Peter Gelb. Sie zielte darauf ab, das Publikum in der Oper zu verjüngen und die globale Operngemeinschaft an der Met willkommen zu heißen.
Ab dem 30. Dezember 2006 übertrug die Metropolitan Opera auch im Rahmen der Bemühungen des Unternehmens, Einnahmen zu steigern, zum ersten Mal eine Reihe von sechs Vorstellungen über Satelliten in die Kinos. Es wurde sofort ein großer Erfolg. Mittlerweile sind Hundertausende in aller Welt live bei den Aufführungen dabei. Neben der kulturellen Meisterleistung ist die Übertragung auch eine technische Herausforderung. Bei jeder Übertragung sind zirka 40 Personen allein mit der Logistik und den technischen Aspekten beschäftigt.
Einer von Opera America in Auftrag gegebenen Studie zufolge waren die meisten Kinogäste mäßige und häufige Opernbesucher, wobei jedoch einige völlig neu im Opernkino waren, aus Neugierde dorthin kamen und nun Freunde der Oper geworden sind.
Die Übertragung der Opernaufführungen ist zu einer der wichtigsten Einnahmequellen der Met geworden, und mittlerweile eifern viele der großen Opernhäuser – von der Scala Mailand bis zum Royal Opera House London – dieser Idee nach.
Von Gaby Goetting, Juni 2023
Infos
Die Opernaufführungen werden in Spanien in allen Cines Yelmo gezeigt, zum Beispiel in der Comèdia Barcelona, im Premium Sant Cugat und im Ánec Blau in Castelldefels.
Am 3. und 13. Juni wird in diesen Kinos die Zauberflöte aufgeführt.
Schlagwörter: Kultur, Musik