Carmen Laforet: Nada
Nada – Und wenn alles nichts wäre?!
Andrea kommt in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts vom Land nach Barcelona, um Literatur zu studieren. In der sehr schweren Zeit nach dem Bürgerkrieg, der alles auf den Kopf gestellt hat, kommt sie bei ihrer Großmutter in der Calle Aribau, in deren recht ungepflegter Wohnung unter, wo sie engsten Familienmitgliedern eine Zuflucht gewährt. Ein Anfang für Andrea nicht ohne Schwierigkeiten.
Der Roman zeigt den Zwiespalt zwischen den Träumen, Freundschaften und der Sehnsucht dieser jungen Frau nach Freiheit und der bedrückenden Atmosphäre, die dort herrscht. Wir begleiten sie auf vielen Schauplätzen in Barcelona. Andrea will sich von Konventionen befreien und hadert mit traditionellen Rollenbildern, die sie umgeben. Die Großmutter scheint immer alles zu akzeptieren, hat für jeden Verständnis und bügelt Zwistigkeiten nach ihrem Vermögen aus. Die Frau von Andreas Onkel stemmt sich gegen die gewalttätige Hassliebe ihres Mannes und versucht für das Kind etwas wie eine Familie zu organisieren. Die unbeschwerte Studienfreundin Laura ist eine große Stütze bei den ersten Schritten in einer intellektuellen Welt, bleibt aber lange geheimnisvoll, weil sich die Geschichten ihrer Familie und der von Andrea kreuzen.
Carmen Laforet, geboren in Barcelona, schrieb 1944 mit 23 Jahren den Roman „Nada“, der als Coming-of-Age-Geschichte 1945 veröffentlicht wurde. Sie gewann den ersten Nadal-Preis, wodurch sie zu einer von Publikum und Kritik gleichermaßen geschätzten Autorin avancierte und wie aus dem Nichts zu einer Referenz in der spanischen Literatur wurde. Der Nadal-Literaturpreis wird seit 1944 vom Verlag Ediciones Destino für noch unveröffentlichte Werke verliehen und ist der älteste Literaturpreis Spaniens.
Von Ina Laiadhi, März 2025
Info
Ediciones Destino, 2021, 978842335985, 344 Seiten, 20€, Deutsch: im Suhrkamp Verlag
Schlagwörter: Biografisches, Frauen, Katalonien, Moderne Welt