Die (Kurz)Geschichte der Universität Barcelona
Es naht der Herbst, welcher uns sowohl in Spanien als auch in Deutschland mit verschiedenen Feiertagen erfreut. Im Oktober, genauer gesagt am 12. Oktober 1492, entdeckte Christopher Kolumbus Südamerika, resultierend in den spanischen Nationalfeiertag. Dieses entscheidende Datum ist in spanischen und auch in katalanischen Geschichtsbüchern natürlich ausreichend kommentiert, nicht jedoch die Tatsache, dass schon im Jahre 1450 die Universität von Barcelona in die Welt gerufen wurde und die Expansion Spaniens Richtung Westen auch im akademischen Bereich vorangetrieben wurde.
Im besagten Jahre, führte der damalige König Alfonso V. alle zuvor existierenden universitären Einrichtungen zusammen. Doch zwischen diesem Ereignis und der Konstruktion des neuen Universitätsgebäudes auf der Rambla in Barcelona vergehen stolze 86 Jahre – zu erklären mit den verschobenen Prioritäten: die Ergründung des neuen Kontinents stellt alles in den Schatten.
1559 wird das universitäre Zentrum dann aber doch erweitert und umfunktioniert und ist nun Hauptsitz aller Fakultäten, bis es auf Grund des Spanischen Erbfolgekrieges 1714 nach Cervera umsiedeln muss. Im Jahre 1842 lässt sich die Universität dann erneut in Barcelona nieder und der Architekt Elias Rogent entwirft das emblematische Gebäude, welches noch heute am Universitätsplatz, unweit der Placa Catalunya, zu bewundern ist.
1933 wird dann der Status der Autonomie der Universität anerkannt, welcher allerdings leider nur kurz anhält, da Franco in den Folgejahren diesen hintergeht und die Universität in ihrer Freiheit fast vollkommen eingeschränkt wird. Dennoch werden 1950 (noch in der spanischen Diktatur) neue Gebäude gebaut und Finanzhilfen geleistet.
1977 beginnt endlich der Prozess der Demokratisierung, Normalisierung und Modernisierung des universitären Systems in Barcelona, Katalonien und ganz Spanien. Im Jahre 1985 wird die Autonomie der Universität dann endgültig wieder hergestellt.
Seitdem gehört die Universität Barcelona zu den führenden Spaniens und bereichert die Stadt nicht nur mit einer Vielfalt an akademischen, sondern auch an kulturellen Angeboten. So findet sich auf der Webseite ein Kalender mit Aktivitäten, zu denen auch Führungen durch die historischen Gebäude, Konzerte und Infoveranstaltungen gehören. Ob dies nun eine Option für die eventuellen regnerischen Tage im nahenden Herbst ist oder vielleicht sogar für einen kulturellen Samstag oder Sonntag, an dem die Sonne wie auch sonst so oft vom Himmel über Barcelona strahlt, bleibt jedem Leser selber zu entscheiden.
Von Claudia Langer
Schlagwörter: Ausbildung, Barcelona, Kultur