Ein Familientag am Strand
Hurra, endlich wieder Sommer, endlich wieder heiße Tage, endlich mal wieder an den Strand! Welches Kind freut sich da nicht, wenn es heißt: morgen fahren wir alle zum Baden ans Meer! Wenn jetzt jemand glaubt, das sei eine einfache, unkomplizierte Geschichte, der ist noch nie mit der ganzen Familie an den Strand gefahren.
Mutter beginnt sofort mit wichtigen Arbeiten, die so ein Ausflug erfordert: für alle Familienmitglieder Handtücher aus dem Schrank kramen, verzweifelt nach dem Verbleib der doch vor Weihnachten noch gesehenen Strandtaschen zu suchen. In der sogenannten „Sommerkiste“ befindet sich außer drei Schwimmflügelchen, einem Holzschläger, drei Bällen, einem Sonnenschirm, dem 2 Speichen fehlen, einem (Donnerwetter!) total brauchbaren blaugestreiften Liegestuhl und einer aufgeschreckten Spinne nicht mehr viel. „Wer zum Teufel hat denn die ganzen…“ Es hat keinen Zweck, sich über den fehlenden Sommerbestand zu ärgern, es wird eh keiner wissen, wo er abgeblieben ist. Eine gute Hausfrau geht jetzt erst mal los, um noch schnell für das morgige Picknick einzukaufen. Vater hat kein Verständnis: „Warum gehen wir nicht in so eine von den kleinen Strandbuden, da gibt es Getränke und verschiedenes zum Essen“. Aber Mutter weiß natürlich besser, was ihre Kinder wollen, nämlich am Strand und im Wasser bleiben und zwar den ganzen Tag und bestimmt nicht auf einem Stuhl sitzen und auf irgendetwas Essbares warten. Und die Kinder wissen auch, was sie wollen, also helfen sie eifrig beim Packen mit und in den Turnbeuteln verschwinden: Badesachen, Wasserballons, Schaufel, Ball, Taucherbrillen, PlayMobil-Figuren und ein Pappschwert (offensichtlich wohl sehr wichtig!). Während der Großteil der Familie freudig und friedlich in den neuen Tag schläft, kommt Mutter nicht aus dem Grübeln raus, ob sie auch alles Wichtige für den Strand und das Picknick eingepackt hat.
Am nächsten Tag springen alle schon früh am Morgen mit Sack und Pack ins Auto und ab an den Strand. Und es gibt tatsächlich noch ein paar nette Plätze direkt am Wasser, obwohl doch schon mehr Leute als gedacht im Meer planschen. Natürlich warten die Kinder damit auch nicht länger. Vater stellt mühsam den neu gekauften Sonnenschirm auf, während die Mutter gezielt für alle Handtücher ausbreitet. Und nachdem die Kinder inzwischen schon vergnügt durch Wasser und Sand getollt sind, kommt das Unvermeidliche: Mutter steht mit der Sonnencreme parat und da heißt es antreten, es wird geschmiert. Wer als Kind jemals seine Haut Salzwasser und feinem Strandsand ausgesetzt hat, kennt die Unannehmlichkeiten, die jetzt mit Creme und notwendiger Reibung da auf einen zukommen. Aber dann wird der Tag doch noch richtig nett, es wird familiär geplanscht, es gibt ein kleines Wettschwimmen, man tollt fröhlich durch den Sand, bewirft sich mit Wasserballons (Klasse, das wir die mitgebracht haben, gell?), die Playmobilfiguren werden irgendwann aus der mit viel Aufwand erbauten Sandburg ins Meer gespült, was ein Riesengeschrei und Gerenne mit sich bringt, anschließend wird der Picknickkorb geleert:“ Mutter, das hast du
toll gemacht! Echt lecker alles!“
Und irgendwann geht der Tag zu Ende und Vater fährt seine müde Truppe durch einen endlosen Stau nach Hause. Na, heute werden wohl alle gut schlafen.
Nur Vater wahrscheinlich nicht, er hat das mit dem Eincremen irgendwie vergessen und hat nun einen gewaltigen Sonnenbrand.
Von Dixi Greiner, Juli 2021
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