Stein auf Stein – Trockensteinbauten

Trockensteinbauten gibt es in vielen Zivilisationen, Foto: Anna Camps
Ruta la Capona
Trockenmauern findet man häufig in verschiedenen Regionen Spaniens. Sie wurden genutzt, um die Bodenerosion in Tälern zu kontrollieren, die Erde zu halten oder Ackerland zu begrenzen.
Die Geschichte der trocken gemauerten Strukturen ist eng mit der Menschheitsgeschichte verbunden. Zivilisation für Zivilisation hat über Jahrtausende hinweg weltweit ihre Spuren hinterlassen. Der älteste und bekannteste Trockenbau der Welt ist der Turm von Jericho, der auf etwa 8.000 v. Chr. datiert wird. Ebenso beeindruckend ist die Trockenmauer von Machu Picchu in Perú.
Die Trockenmauer-Technik (ohne Mörtel) wurde für den Bau von Verteidigungsmauern, Brücken, Grabkammern und sogar Häusern genutzt, fand aber vor allem in ländlichen Gebieten Anwendung. Trockenbauten wurden in landwirtschaftlich genutzten Regionen fernab der Dörfer errichtet, wo die Bauern beim Pflügen des Bodens zahlreiche Steine fanden.
In Pla de Santa María wurden zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert Wein, Mandeln und Getreide angebaut. Zeugen dieser Zeit sind die dortigen Trockenhütten. Auf einem zwei Kilometer langen Rundweg kann man elf dieser Hütten besichtigen, fotografieren und einige sogar betreten. Besonders eindrucksvoll ist die wasserführende Zisterne in Krypta-Form. Der Legende nach wurde sie im 18. Jahrhundert errichtet, als mit dem jeweiligen Anbau begonnen wurde.
Im Jahr 2002 wurde die Route bekannt. Auf dem Wanderparkplatz steht eine Informationstafel zur Route.
Infos
https://www.elpladesantamaria.cat/la-ruta-de-la-pedra-seca
El Pla de Santa María
Die Geschichte des kleinen Dorfes El Pla de Santa Maria, das kaum 2.500 Einwohner zählt, ist eng mit den Bauern verbunden, die die Trockenmauer-Technik angewendet haben. Für die Landwirtschaft wurden spezielle Werkzeuge genutzt, ebenso wie Maultierwagen, die den Wein transportierten. Die Ausstellung im Museum Agrícola präsentiert dank zahlreicher Spenden und Ankäufe landwirtschaftliche Werkzeuge und Möbel aus jener Zeit und gibt so einen Einblick in das ländliche Leben vergangener Tage.
Spuren des Mittelalters lassen sich in den beiden Durchgängen entdecken, obwohl die Stadt nie von einer Mauer umgeben war. Diese Funktion übernahmen stattdessen die eng aneinander stehenden Häuser. In diesem Zusammenhang sind insbesondere die geometrischen Formen der Fassade der Häuser Cal Rubinat, Cal LLovereta, Cal Rosell und Cal Mitger aus dem 17. und 18 Jahrhundert sehenswert.
Weitere kulturelle und architektonische Bezugspunkte sind die beiden Kirchen, die romanische Kirche Sant Ramon und die barocke Kirche Assumpció. Die industrielle Entwicklung erreichte die Region zwischen 1916 und 1917, als der Textilunternehmer Martí LLopart i Trenchs sich hier niederließ und der Stadt Wohlstand sowie kulturellen Aufschwung brachte.
Die Fabrik ist seit Jahren außer Betrieb, doch Teile der Anlage wurden für soziale Zwecke umgewandelt, darunter das Museum Agrícola (Landwirtschaftsmuseum) und das Centre Interpretació Textil.
Von Anna Camps, April 2025
Schlagwörter: Ausflüge, Geschichte, Sehenswert