Von Zecken, Kaninchen und Wildschweinen…

Hyalomma lusitanicum (Robert Koch Institut
und was diese so unterschiedlichen Tierarten miteinander und mit uns zu tun haben.
Mit dem sogenannten „Gemeinen Holzbock“, der in Deutschland, Österreich und der Schweiz weit verbreiteten Zeckenart, hat wahrscheinlich jeder schon einmal „Hautkontakt“ gehabt, verbunden mit der Sorge, dass man über die Zecke mit einer Krankheit infiziert wurde. Für Mitteleuropa ist das in erster Linie die Borreliose, meist daran zu erkennen, dass sich um den Zeckenbiss ein roter Kreis bildet. Da kann man aber noch mit einem entsprechenden Antibiotikum den Ausbruch der nicht ungefährlichen Krankheit verhindern. Die zweite Bedrohung stellt eine Infektion mit der Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (=FSME) dar, eine Virusinfektion, die mit grippeähnlichen Symptomen beginnt und im schlimmsten Fall zu einer Hirnhautentzündung führen kann.
Nun die gute Nachricht: In Spanien kommt diese Zeckenart nicht vor und zumindest für FSME gibt es bisher in Spanien keinen einzigen dokumentierten Fall.
Gibt es denn dann überhaupt ein Zeckenproblem in Catalunya? Leider ja, wobei sich dieser Artikel in erster Linie mit einer ganz bestimmten Zeckenart beschäftigt, nämlich der sogenannten Hyalomma lusitanicum. Es handelt sich dabei um eine tropische Zeckenart, die bis vor wenigen Jahren in Catalunya völlig unbekannt war, sich zuletzt aber rasant hier ausbreitet. Eingeschleppt werden die Zecken beispielsweise über Zugvögel, die sie aus den Trockengebieten Afrikas als blinde Passagiere mitbringen. Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbreitung bot wahrscheinlich wieder das veränderte Klima mit besonders trockenen und heißen Sommern.
Was weiß man über Hyalomma? Typisch für tropische Arten ist zunächst einmal die Größe. Sie ist ca.6,5mm groß (3x so groß wie der Holzbock!) und kann vollgesogen sogar eine Größe von 2cm erreichen. Mit bloßem Auge also recht gut erkennbar, auch -ähnlich wie bei der Tigermücke- an ihren acht auffällig gestreiften Beinen. Besonders erfolgreich macht diese Art die Fähigkeit zu sehen, denn sie besitzt Augen, was die oben genannten Holzböcke nicht haben. Während letztere auf ihre Opfer warten müssen, kann Hyalomma einen potentiellen Wirt bis zu 100m Entfernung verfolgen, ist also ein aktiver Jäger. Aber nicht nur diese besonderen Eigenschaften haben wohl zu der raschen Verbreitung geführt, sondern auch und nun komme ich zu meiner Ausgangsfrage, die zum Teil unkontrollierte Ausbreitung von Wildschweinen und Kaninchen gerade im periurbanen Raum von Barcelona. Diese forcierte das Anwachsen dieser Zeckenpopulation. Warum? Dazu muss man den Lebenszyklus der Zecken verstehen. Von Ei über Larve, Nymphe bis zum erwachsenen Tier benötigen diese Stadien verschiedene Blutmahlzeiten an jeweils verschiedenen Wirtstieren. Diese Zwischenwirte sind für Hylomma aber eben genau die genannten Tierarten, Kaninchen und Wildschweine, bevor sie dann als Endwirt den Menschen oder größere Säugetiere befallen.

Wildschwein Stadtrand Barcelona, Foto: Uta Illing
Nun zur Sorge für die öffentliche Gesundheit. Es besteht der konkrete Verdacht, dass Hyalomma das gefährliche Krim-Kongo-Fieber übertragen kann. Wenn diese Viren mit dem Speichel der Zecke in die Blutbahn des Menschen gelangen, kann dies zu dem genannten und gefürchteten hämorrhagischen Fieber führen. Gegen diese Krankheit gibt es bislang weder wirksame Medikamente noch eine Impfung.
Wie kann man sich schützen?
Mückenschutzmittel, helle Kleidung und das schnelle Entfernen etwaiger Zecken mit einer spitzen Pinzette und anschließende Desinfektion sind da im Moment noch die möglichen Vorbeugemaßnahmen. Trotzdem sollte man sich keinesfalls Spaziergänge in der Natur durch Zecken vermiesen lassen!
Von Uta Illing , März 2025
Schlagwörter: Ausflüge, Barcelona, Katalonien, Umwelt, Unterwegs