Eine Rose züchten, ein Buch schreiben!
Dossier Sant Jordi, Editorial Nr 169
Sant Jordi steht im April vor der Tür. Ein Feiertag, an dem Rosen und Bücher die Hauptrolle spielen und der in Katalonien mit viel Enthusiasmus und Freude begangen wird. Die Straßen der Städte füllen sich mit Menschen, die die Stände mit Büchern und Rosen belagern. Es ist Tradition, dass Verliebte, Familien und Freunde Bücher und Rosen austauschen. In diesem Jahr fällt das Fest mit dem 100-jährigen Jubiläum der Buchhandlung Alibri zusammen. Als ich die beiden Artikel von Evelyn Patz-Sievers las, wollte ich mit unseren Leser:innen den schwierigen Weg teilen, den Evelyn gehen musste, um ihren Traum zu verwirklichen: Ein aufrichtiges und berührendes Marketing mit all den Irrwegen und Hindernissen, die sie für die Geschichte ihres Großvaters auf sich genommen hat. Wir werden erkennen, dass das Schreiben eines Buches nicht nur bedeutet, sich an einen Schreibtisch zu setzen, einen Stift in der Hand zu halten und Papier im Überfluss zu haben. Es bedeutet Recherche, Hartnäckigkeit, jahrelange Arbeit auf einer Baustelle, um ein schönes Gebäude zu errichten. Es ist, als würde ein:e Schriftsteller:in zum ersten Mal die Geheimnisse des Schreibens lüften. Wir sind gefühlsmäßig verbunden, wir spüren ihre Schmerzen und Leiden, bis endlich das Baby geboren wird. Evelyn lässt uns nicht nur mit einer guten Nachricht zurück, sondern fügt noch eine zweite für Sant Jordi hinzu. Mit intensiver Recherchearbeit fesselt sie uns an die hundertjährige Geschichte der emblematischen Buchhandlung Alibri in der Calle Balmes, die in der kulturellen Geschichte der Ciudad Condal verankert ist. Trotz Ankündigung, dass sie geschlossen werden sollte, konnte sie im letzten Moment wieder auf sichere, wirtschaftliche Beine gestellt werden. So hat diese historische, sprachwissenschaftliche und akademische Institution nun eine Verjüngungskur vor sich, um wieder attraktiver zu werden und auch neue Leser:innen anzulocken. An Sant Jordi sollten Rosen nicht fehlen. Nächstes Jahr werden wir uns ihnen wieder stärker widmen, wenn mehr Rosen im Umlauf sind, die hier vor Ort gezüchtet werden. Es ist vollbracht. Evelyn hat ihr Problem gelöst: Sie kann ihr eigenes Buch zu Sant Jordi verschenken. Und Sie? Wann fangen Sie an zu schreiben? Denken Sie darüber nach!
Von Ina Laiadhi, Chefredakteurin, April 2025
Schlagwörter: Barcelona, Kultur, Literatur