Gezwitscher im Park
Sommersonne, Urlaubszeit, Spaziergänge in den wunderschön angelegten Parks der Stadt, den grünen Oasen von Barcelona, um die uns viele andere Städte beneiden.
Hier kann man picknicken, unter schattigen Bäumen ein Mittagsschläfchen machen, die Hektik des Alltags hinter sich lassen und wohlverdiente Ruhe genießen. Wenn, ja wenn man nicht immer wieder durch ohrenbetäubendes Geschrei aus dieser Idylle gerissen würde.
Denn seit mehreren Jahren gibt es Zuwanderer aus Argentinien und Uruguay. Ganz allerliebste kleine grüne Papageien, Cotorras genannt, durften ganz legal nach Spanien einreisen. Nein, sie waren nicht für den Zoo bestimmt, sondern man konnte sie ganz normal für einige Peseten mit nach Hause nehmen. Und wer wollte nicht gerne so ein putziges Vögelchen in einem Käfig in seinem Wohnzimmer haben!? Dass der kleine Exot nicht trällerte, sondern extrem laut krächzte, nahm man in Kauf. Aber der niedliche Papagei hatte so gar keine Lust, in einem Käfig zu hocken. Vielen seiner Art gelang es, freizukommen. Vielleicht konnten auch so manche Besitzer das Gekrächze ihres Haustieres nicht mehr ertragen und ließen es davonflattern. So, und nun haben wir den Salat. Die kleinen Grünlinge machten sich überall breit, wo es dichteren Baumbestand gab, am liebsten in Barcelonas Palmen. Mit ihrem schrecklichen Geschrei avisierten sie ihre kleinen Kollegen herbeizukommen, bildeten ganze Kolonien in den Baumkronen, brüteten jedes Mal bis zu vier Küken aus und vermehrten sich in Windeseile. Ihr Geschrei wurde nicht schöner, aber immer lauter.
Inzwischen gibt es ungefähr 8.000 Cotorras in Barcelona und der Bestand verdoppelt sich alle acht Jahre. Der Stadtrat ließ bereits 100 Nester entfernen, denn die Vögel sind eine wahre Plage. Im Ciutadellapark oder Park Güell kann man kaum sein eigenes Wort verstehen, so laut ist das krächzende Geschrei. Selbst die Tauben fliehen entsetzt, wenn die Cotorramassen auftauchen und ihnen auch noch die Nahrung wegfuttern. Übrigens hat sich die Zahl der Tauben sehr reduziert, seitdem die Papageien in solchen Massen auftreten. Inzwischen sitzen sie überall in den Bäumen der Stadt und nur die Touristen freuen sich über sie und halten ihre Kameras in Richtung Baumkronen, um die ach so lieben kleinen Exoten zu fotografieren.
Was haben Sie gerade gesagt? Sorry ich kann Sie wegen der Schreie der Cotorras leider nicht verstehen.
von Dixi Greiner, Mai 2024
Schlagwörter: Barcelona, Tierwelt, Umwelt