La Poeta de los niños
Dossier St. Jordi 2025: Gloria Fuertes,
Gloria Fuertes ist eine der herausragendsten Persönlichkeiten der spanischen Literatur des 20. Jahrhunderts und vor allem für ihre Kinder- und Jugendlyrik bekannt. Ihr Werk zeichnet sich aus durch Einfachheit und ihre Fähigkeit, Werte wie Solidarität, Gleichheit und Respekt vor der Natur zu vermitteln. Viele ihrer Gedichte und Erzählungen werden noch heute in Schulen verwendet, um Kindern Lesen und Schreiben beizubringen.
Neben der Kinderliteratur veröffentlichte Gloria Fuertes auch zahlreiche Kurzgeschichten, Gedichtbände und Theaterstücke, und sie erlangte große Anerkennung sowohl in Spanien als auch im Ausland.
Gloria Fuertes García wurde am 28. Juli 1917 in Madrid geboren und wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Als ihre Mutter 1934 starb, nahm sie eine Stelle als Büroangestellte an, um etwas zum Familieneinkommen beizutragen. Schon als Kind begann sie, sich für Literatur zu interessieren und 1932 im Alter von 14 Jahren veröffentlichte sie ihre ersten Verse in einer Kinderzeitschrift und durfte diese ein Jahre später im Radio España vortragen. Mit siebzehn schrieb sie ihre erste Gedichtsammlung Isla Ignorada, die aber erst 1950 veröffentlicht wurde.
Bis 1958 arbeitete Gloria Fuertes als Buchhalterin. Nebenher war sie von 1939 bis 1953 als Redakteurin der Kinderzeitschrift Maravillas tätig. Sie veröffentlichte wöchentlich Geschichten, Comics und Gedichte für Kinder. Ihre Stücke für Kinder und einige szenische Gedichte wurden von 1940 bis 1945 in verschiedenen Theatern in Madrid aufgeführt.
Obwohl weniger bekannt als ihre Kinderlyrik, ist Gloria Fuertes Werk für Erwachsene ebenso wertvoll wie aufschlussreich. Ihre Gedichte thematisieren Themen wie Liebe, Einsamkeit, soziale Ungerechtigkeit und die Suche nach Identität, immer in einer direkten und emotionalen Sprache.
So gründete sie 1951 zusammen mit María Dolores de Pablos und Adelaida Las Santas die Frauengruppe Versos con faldas, Verse in Röcken. Zusammen hielten sie bis 1953 Lesungen und Vorträge in Madrider Cafés und Bars und setzten sich mit ihrer Lyrik insbesondere für Feminismus, Pazifismus und Umweltschutz ein.
1961 erhielt Gloria ein Fulbright-Stipendium in den Vereinigten Staaten, um spanische Literatur an der Bucknell University zu unterrichten. Nach 1963 kehrte sie jedoch nach Spa-nien zurück.
Ab Mitte der 1970er Jahre wurde Gloria durch ihre Beiträge zu unterschiedlichen Fernsehkindersendungen als Kinder-dichterin sehr populär, so dass ihre sonstige dichterische Laufbahn ein wenig in den Hintergrund trat.
Sie war auch eine große Verteidigerin der Frauenrechte und setzte sich für die Anliegen derjenigen ein, die sonst keine Stimme hatten: Frauen, Arbeiter und Arme. Sie forderte die Rechte der Frauen ein, angefangen mit dem Recht zu lesen, zu schreiben, zu arbeiten und Dichterin zu sein, und das in einer Zeit, in der die Frauen durch die franquistische patriarchalische Gesellschaft auf die häuslichen Tätigkeiten be-schränkt wurden. Gloria war eine friedliche Rebellin. Sie verheimlichte auch nicht ihre langjährige lesbische Beziehung mit der Hispanistin Phyllis Turnbull, eine Beziehung, die bis zum Tode von Phyllis 1971 anhielt.
Gloria Fuertes erhielt im Laufe ihres Lebens zahlreiche Auszeichnungen für ihre Verdienste um die Kinderliteratur. 1969 wurde sie mit dem Nationalen Preis für Kinderliteratur ausgezeichnet, 1972 erhielt sie den Internationalen Dichterpreis der Stadt Barcelona, der sie als eine der wichtigsten Autorinnen ihrer Generation festigte.
Sie selbst charakterisierte sich in ihren autobiografischen Gedichten als Dichterin, Liebhaberin, Kettenraucherin, als alleinstehend und einsam, als religiös und lesbisch, als Pazifis-tin und Feministin. Als langjährige Kettenraucherin starb Gloria Fuertes am 27. November 1998 an Lungenkrebs und wurde auf dem Südfriedhof in Madrid beigesetzt.
Ihr Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt und ihr Werk ist bis heute regelmäßig Gegenstand wissenschaftlicher Studien.
Gloria Fuertes ist unvergessen und verschiedene spanische Gemeinden haben ihr Gedenktafeln errichtet und auch Straßen nach ihr benannt.
Von Gaby Götting, April 2025
Schlagwörter: Biografisches, Frauen, Literatur, Moderne Welt