Unser Lesetipp: Die Sommer
Ronya Othmann: Die Sommer
Leyla ist die Tochter einer Deutschen und eines jesidischen Kurden. “Jeden Sommer”, so beginnt der Roman, “flogen sie in das Land, in dem der Vater aufgewachsen war. Das Land hatte zwei Namen.“ Der eine Name ist Syrien, der andere Kurdistan – ein Land, das auf keiner Landkarte verzeichnet ist. Das Mädchen Leyla, autobiografisch eng mit der Autorin verwoben, verbringt jeden Sommer ihrer Kindheit in einem kleinen Dorf in Nordsyrien, nahe der türkischen Grenze. Dort wohnt sie im Haus der geliebten Großmutter. Sie kennt alle Geschichten des Ortes, lässt sich von der Großmutter sogar in der jesidischen Religion unterweisen. Im Sommer schläft die ganze Großfamilie im Freien auf Hochbetten, Leyla mittendrin. Trotz Hitze und Trockenheit fühlt sie sich geborgener als in ihrem Münchner Umfeld. Es ist schwer, die Gefühle und Eindrücke mit den deutschen Freundinnen zu teilen. Leyla spürt ohnmächtige Wut, als es ganz unmöglich wird, zur Großmutter zu reisen: im Internet sieht sie das von Assad vernichtete Aleppo und die Ermordung der Jesiden durch den IS.
„Die Sommer“ ist Ronya Othmanns erster Roman, der sich spannend und literarisch flüssig liest und sie zur Gewinnerin des Publikums-preises des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs (2019) gemacht hat.
Von Ulrike Müller, Bibliothekarin, Juli 2024
Infos
Dieses Buch ist in der Bibliothek des Goethe-Instituts Barcelona und in der Onleihe erhältlich.
Ab dem 10. Juli können Sie alle Medien verlängert bis zum September ausleihen. Im August bleibt das Goethe-Institut geschlossen.
Bibliothek des Goethe-Instituts Barcelona, Onleihe auf Deutsch. Mo. – Fr. 10–14h, 16–20h mit Service: Di. Mi. Fr. 16-20h, Do. 10-14h, kostenlos, www.goethe.de/barcelona
Schlagwörter: Kultur