Ausstellung Peter Paul Rubens

Das Urteil des Paris, Peter Paul Rubens, 1639
Künstler, Geschäftsmann und Diplomat: Peter Paul Rubens
Kaum ein anderer Name wurde mehr zum Synonym des Barocks als Peter Paul Rubens (28. Juni 1577, Siegen – 30. Mai 1640, Antwerpen).
Seine Eltern kamen aus Familien der Antwerpener Oberschicht. Sein Vater Jan war ein angesehener Jurist, musste aber mit seiner Familie das Land verlassen, da er Kontakt zu calvinistischen Kreisen pflegte. Das Leben von Rubens war stark durch den 80jährigen Krieg, der von 1568-1648 in Flandern wütete, geprägt. Das Gebiet, das heute Belgien, die Niederlande und Teile Luxemburgs umfasst, stand seit 1477 unter der Herrschaft der Habsburger. Die sieben nördlichen Provinzen erkämpften sich in diesem zähen Krieg die Unabhängigkeit und bildeten schließlich die heutigen Niederlande. Die südliche Provinz umfasst heute Belgien und Teile Luxemburgs.
Antwerpen war zu Rubens Lebzeiten Teil der spanischen Niederlande, deren Regenten Erzherzog Albrecht VII. von Österreich und Infantin Isabella von Spanien waren. Rubens kam aber erst mit 12 Jahren, 1589, zwei Jahre nach dem Tod seines Vaters, nach Antwerpen. Zunächst begann Rubens eine seinem Stand angemessene Ausbildung, die auf eine diplomatische Karriere ausgerichtet war. Doch schon zu Beginn der 1590-er Jahre begann Rubens eine Ausbildung bei den Meistern der Antwerpener Malergilde. Sein künstlerisches Talent und Können waren von Anfang an herausragend. Schon 1598 wurde er als Freimeister in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen.
Zwischen 1600 und 1608 war Rubens in Italien, um die Werke der italienischen Meister zu studieren. Er wurde Hofmaler am Hof der Gonzaga in Mantua. 1603 wurde er vom Herzog von Mantua mit der Überbringung von Geschenken an den spanischen König betraut. Mit Spanien blieb er fortan eng verbunden, nicht nur als Künstler, sondern auch als Diplomat. Der Tod seiner Mutter veranlasste ihn, 1608 nach Antwerpen zurückzukehren. 1609 wurde er zum Hofmaler ernannt. Durch die Heirat im gleichen Jahr mit Isabella Brandt, der Tochter eines angesehenen Antwerpener Anwalts, war Rubens endgültig in der Oberschicht etabliert. Fortan erwies er sich nicht nur als herausragender Künstler, sondern auch als genialer Geschäftsmann. Er besaß ein Atelier, in dem er die bedeutendsten Künstler seiner Zeit, wie Antoon van Dyck, beschäftigte. Er verstand es auch, ein gut gehendes Wirtschaftsunternehmen aufzubauen. Die gut 30 Maler in seiner Werkstatt waren hoch spezialisiert; es gab Maler für Hände, Blumen, Landschaften, Gewänder und viele mehr. Er konnte so die Produktion seiner Aufträge steigern und den gesamten europäischen Markt mit seinen Werken bedienen.

Drei reisende Musiker, Jacob Jordaens, 1645-1650
Sein Stil, der durch sinnliche, voluminöse und sehr lebendige Körper bekannt ist, wird durch eine intensive Farbigkeit und auffallende Lichtführung geprägt. Seine Thematik ist sehr vielfältig, sie beinhaltet religiöse und mythologische Themen, Historienbilder, Portraits, heitere Darstellungen und Szenen mit Krieg, Not und Elend. Zum Ende seines Lebens widmete er sich vermehrt den Landschaftsdarstellungen.
1628 wird Rubens in diplomatischer Mission nach Madrid entsandt. Er soll dort vermitteln, um den seit 1624 herrschenden Krieg zwischen England und Spanien zu beenden. Neben seinen diplomatischen Tätigkeiten fertigt er viele Bilder an, auch Porträts der Königsfamilie. An dem 1630 geschlossenen Waffenstillstand zwischen den beiden Ländern war Rubens maßgeblich beteiligt.
Der Prado in Madrid besitzt dank der historischen Beziehungen von Rubens und Flandern zur spanischen Monarchie eine der größten Sammlungen von Werken des barocken Ausnahmekünstlers. Dazu kommen zahlreiche Meisterwerke seiner flämischen Zeitgenossen, wie van Dyck, Jacob Jordaens und Jan Brueghel. Im Caixa Forum ist noch bis zum 21. September eine Ausstellung von ‚Rubens und den flämischen Barockkünstlern‘, mit 62 ausgewählten Werken aus dem Prado zu sehen. Die Werke sind nicht chronologisch angeordnet, sondern in eine Einleitung und 9 Gruppen aufgeteilt. Die Gruppen verdeutlichen und unterstreichen die Vielfältigkeit im künstlerischen Schaffen von Rubens und seine kosmopolitischen und diplomatischen Tätigkeiten. Meisterwerke von Rubens wie ‚Das Urteil des Paris‘ oder ‚Der sterbende Seneca‘ sind genauso zu bewundern wie Sammelobjekte der flämischen Meister, Zeichnungen und Studien, oder der Nachbau eines barocken Ateliers. Entdeckungen kann man aber in dieser Ausstellung auch machen: Künstler, die neben dem Genie von Rubens oft nicht genügend beachtet werden. Dazu zählt die einzigartige Porträtkunst des Antoon van Dycks, die Landschaftsdarstellungen Jan Brueghels, oder ‚Die drei fahrenden Musiker‘ von Jacob Jordaens, ein kleines Meisterwerk.
Von Gabriele Jahreiß, Juli 2025
Info:
Rubens y los artistas del barroco flamenco.
Colecciones del Museo del Prado
Caixaforum, Montjuïc, Barcelona, Av. Fr. Ferrer i Guàrdia, 6-8
Täglich von 10 – 20 h, Eintritt 6€, Kunden der Caixa Bank gratis
https://caixaforum.org/
https://caixaforum.org/es/barcelona/p/rubens-y-los-artistas-del-barroco-flamenco_a168681931
Schlagwörter: Kultur