Dossier Inseln: Unbewohnte Insel aus Plastikteilchen
Great Pacific Garbage Patch (GPGP) wird die schwimmende Insel zwischen Hawaii, dem amerikanischen Festland und Asien genannt. Klingt spannend, oder?
Mit dem Begriff „Insel“ assoziiert man für gewöhnlich Sonne, Strand, Palmen, Meer, vielleicht auch noch Robinson Crusoe. Erinnerungen an Sommerurlaube auf Mallorca, Teneriffa oder Barbados begleitet von positiven und sehnsuchtsvollen Urlaubsgefühlen werden wach. Doch die Träumerei wird schnell zum Alptraum, denn es geht hier nicht um eine malerische Urlaubsinsel, sondern um Millionen Tonnen von Plastik im Meer. In Kombination mit kreisförmig verlaufenden Meeresströmungen bilden sich enorme sogenannte „Plastikinseln“, die allerdings nicht betretbar sind, es handelt sich lediglich um riesige Ansammlungen von Plastikteilen.
Fünf große Meeresstrudel gibt es weltweit und dementsprechend auch fünf solcher großer Plastikinseln, von denen die oben erwähnte GPGP die größte ist mit geschätzt 1,8 Trillionen Plastikteilchen. Für alle Stoffe, die natürlicherweise in unserer Umwelt vorkommen, gibt es Bakterien, die diese zersetzen und somit recyceln. Leider gibt es keine Bakterien, die Plastik recyceln und so verbleibt Plastik in der Umwelt. Es zerfällt lediglich mit den Jahren zu immer kleineren Partikeln, bekannt als Mikroplastik. Dieses wiederum wird von Planktonfressern gerne verwechselt und gelangt so in die Nahrungskette und landet „natürlich“ letztendlich auch auf unseren Tellern beziehungsweise im menschlichen Körper. Das Mittelmeer ist übrigens das am stärksten mit Mikroplastik belastete Meer weltweit mit angenommenen 250 Milliarden Teilen Mikroplastik.
Untersuchungen über die Herkunft des Plastikmülls zeigen, dass ein Großteil auf Einwegverpackungen von Lebensmitteln und Getränken zurückzuführen ist. Wenig verwunderlich: es sind wieder einmal wenige Großkonzerne wie Coca-Cola, Nestle und Danone, die als die größten Verursacher festgestellt wurden. Darüber hinaus sind es leider wiederum die ärmeren Regionen der Welt, die mit einem hohen Anteil zu der Plastikverschmutzung der Meere beitragen, unter anderem wegen fehlender ordnungsgemäßer Müllentsorgung (siehe Foto). Noch wichtiger ist aber die Plastikvermeidung, d.h. weniger Plastik zu produzieren und dessen fachgerechtes Recycling. Politik, Großkonzerne und jeder einzelne von uns stehen hier in der Verantwortung.
Zukunftsweisend und hilfreich sind sicherlich internationale Kooperationen wie die im April dieses Jahres in Barcelona stattgefundene Meereskonferenz Conferencia de la Década de los Océanos der UNESCO mit 1.500 Teilnehmern aus aller Welt, die in ihre Abschlussdeklaration unter anderem ausdrücklich das Problem der Plastikverschmutzung der Meere aufgenommen haben.
Von Uta Illing, Mai 2024
Schlagwörter: Geschichte, Moderne Welt, Umwelt