Maremagnum – noch ´ne Schippe draufgelegt
In der Ausgabe 165 hatten wir Ihnen berichtet, dass das Maremagnum sein Gesicht ändern will. Pan-demie und die Schließung der Kinos hatten das Zent-rum schwer gebeutelt. Einige Rollläden blieben für immer geschlossen. Doch die große Neustrukturie-rungswelle am Hafen hat auch das Einkaufszentrum erfasst.
Der französische Immobilienriese Klépierre, der das Ma-remagnum 2015 für 7.200 Mio. € erworben hatte, hatte seit längerem Reformen geplant. Eine Investition von 15 Mio. € und eine Übereinkunft mit dem Unternehmen Timeout ha-ben es jetzt möglich gemacht. Seit dem 5. Juli erstrahlt das Maremagnum in neuer Blüte. Eine neue Rolltreppe führt direkt von außen in die neue dritte Etage. Auf mehr als 5.200 m² breitet sich ein großer Gastrobereich mit 14 Küchen, einer Konditorei, einem Café, 4 Bars und einem Restaurant mit Komplettservice aus. Das Versprechen ist: Das Beste der Stadt unter einem Dach. Dieses Konzept hatte Timeout, das eigentlich eine reine Plattform für Veranstaltungstipps ist, bereits 2014 in Portugal das erste Mal getestet. Es wurde auch bald in Städten wie New York, Boston, Kapstadt und Dubai übernommen. Jetzt wird es erstmalig in Spanien umgesetzt. Was genial ist, kommt auf die Webseite und was unverzichtbar ist, findet man jetzt im Time Out Market. Wir kom-men in einen hellen offenen Bereich mit natürlichem Licht, der Terrassen und Ausblick in drei Richtungen hat, auf das emblematische W-Hotel, die aufklappbare Brücke Richtung Stadt und auf das Meer.
Die Küchen sind offen und so kann man die Kreation der Speisen live verfolgen. Es gibt verschiedene Sitzgruppen in unterschiedlichen Zonen, so dass jeder seinen Vorlieben entsprechend gemütlich in einer Ecke, mitten im Trubel oder an der frischen Luft Platz nehmen kann. Die Cocktaileria Paradiso hat nach 2 Seiten einen offenen Blick. Auf einer der Terrassen haben die Künstlerinnen Amaia Arrazola und Ma-rina Capdevila ihre Sicht auf Barcelona großformatig auf den Wänden verewigt.
Ein Kulturprogramm soll das ganze abrunden. Neben festen Größen wie der Drag Queen Sarah Brown (Donnerstagnachmittag), DJ Hall (Samstagabend) und einem Just for Kids-Programm an den Wochenenden, können immer wieder Künstler live das Publikum von einer Bühne mitten im offe-nen Raum begeistern.
Auch wenn es auf den ersten Blick aussieht, wie ein stylischer Treffpunkt für junge Menschen, ist die Küche durchaus auch hochwertig. Neben Pizza, Hamburgern und Sushi gibt es auch katalanische Küche, Reisgerichte, Meeresfrüchte und Gegrilltes. Und dann fallen uns doch auch größere Namen ins Auge. Jordi Artal, der Chef de Cuisine, der auf Umwegen zur hohen Küche fand, nachdem er jahrelang im Silicon Valley arbeitete. Sein Restaurant Cinc Sentits hat mittlerweile zwei Michelin-Sterne. Der Autodidakt steht mit seinem Namen für eines der 21 Angebote im Time Out Market. Der andere große Name ist der von Fran López, der im Gegensatz zu Artal in 4. Generation in der Restaurantbranche tätig ist. Mit 16 fing er in der berühmten Kochschule Hoffmann in Barcelona an, bildete sich in Paris fort und konnte mit nur 25 Jahren als einer der jüngsten Köche einen ersten Michelin Stern sein eigen nennen. Einen 2. Stern führt seit 2016 sein Restaurant Xerta in Barcelona. Nun steht sein Name an der Tafel des Time Out Market.
Gründe gibt es genug, den Time Out Market zu besuchen, verbunden mit einer Shoppingtour im Maremagnum, einem Bummel über die Rambla oder beim Besuch einer Segelregatta.
Von Kati Niermann, Oktober 2024
Schlagwörter: Barcelona, Essen & Trinken, Sehenswert, Unterwegs