Schöne Bescherung
Was wollen wir Bayern ohne Weihnachtsmärkte? Das einzige Mal, dass auch der Deutsche sich gern drängelt. Nein, auf der Wies’n auch, die wurde schon durch Wirtshauswies’n entzerrt, die Märkte werden teilweise abgesagt oder mit vorgegebenen Laufwegen, Maskenpflicht und starker Reduzierung des Alkoholkonsums stattfinden. Sind wir alles schon gewöhnt, und froh, wenn wir überhaupt rausdürfen…
Nachdem ich mich noch im bayrischen Sommer an das „schwere“ Wasser im See ohne Salz gewöhnt habe, – da muss frau mehr strampeln – und auch den traumhaften, wenn auch privaten, Bootshäusern nicht ihren Charme absprechen konnte, gilt es jetzt, mit grauem Himmel fertig zu werden. Also draußen kalt, macht nichts, ist es ja innen kuschelig und zieht nicht. In der Wanne kann man sich mit chlorfreiem Meersalzbad erwärmen.
Auch ist die Stimmung hier einigermaßen. Brechen hier doch immer noch weniger Existenzen zusammen und man jammert eh immer auf höherem Niveau. Wir sind nur in Geschäften und im Citycenter „bemaskt“, armes Barcelona. Indische oder argentinische Freunde von mir sind seit 7 Monaten „gelockdownt“.
Besonders in der bayrischen Hauptstadt geht´s weiterhin beschaulich zu, auch wenn schon wieder stark eingeschränkt. Mit einem gut funktionierenden Gesundheitssystem im Rücken, „coronat“ es sich leichter. Es verkaufen immer noch die gleichen Obdachlosen in ihren Vierteln die Obdachlosenzeitung Biss wie vor 11 Jahren, ja solche Probleme gibt es immer noch: Menschen sintechos, psychisch Kranke, Flüchtlinge, Schwerkranke…
Also haben wir immer noch viele Gründe weihnachtlich zufrieden zu sein und, wenn wir dürfen, zusammen zu feiern. Mein Sohn bleibt erst mal downunder.
Von Ruth Simma, November 2020
Schlagwörter: Barcelona