​Stadtgeschichte hautnah

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Foto: laiadina

Eine Führung durch die Ausgrabungsstätte in der alten Markthalle im Born erweckt die Handelsstadt Barcelona von 1700 zum Leben.

Die alte Markthalle im Born-Viertel ist aus einer beeindruckend detailliert ausgearbeiteten Eisenstruktur errichtet und zählt zur modernistischen Baukunst des 19. Jahrhunderts (1876), die in Katalonien von großer Bedeutung war. Im 20. Jahrhundert verlor der emblematische Markt jedoch an Bedeutung.

So wurde erst 2002 bei Renovierungsarbeiten ein Jahrhunderte lang gut gehütetes Geheimnis gelüftet: Bei Grabungen stieß man auf bis dahin unbekannte Ruinen aus dem 13. Jahrhundert und entdeckte schließlich auf einer Fläche von mehr als 295.705 m2 ein Areal mit Häuserzügen und Straßen, die bis auf den Anfang des 18. Jahrhunderts datieren. Davon hatten mehr als 60 Häuser auf einer Fläche von 8.000 m2 fast 300 Jahre unter dem Schutz der Markthalle ausgeharrt. Sie wurden freigelegt, und die Markthalle wurde zum Museum und Kulturzentrum Born Centre Cultural umgestaltet.
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Das Born Centre Cultural ist aber nicht nur eine einzigartige Ausgrabungsstätte ob des guten Zustands der Ruinen, die es beherbergt, sondern auch ein besonders spannendes Zeitzeugnis: Die im Rahmen der Ausgrabungsarbeiten entdeckten Archive ermöglichten es, den damaligen Bewohnern des verschwundenen Stadtviertels konkrete Namen, Berufe und Lebensläufe zuzuordnen. Beim Rundgang durch die Ruinen kann man sich so ein sehr lebendiges Bild vom Alltag der Barceloneser um 1700 im damaligen Viertel La Ribera machen, das nach der Niederlage im Spanischen Erbfolgekrieg auf Befehl Philipp V. abgerissen wurde, um dort die gefürchtete Zitadelle (Ciutadella) zur Bewachung des ungehorsamen Barcelonas zu errichten.

Am 15. April haben Sie die Möglichkeit, an einer Führung durch die Ausgrabungsstätte teilzunehmen. Alfred Bosch, Historiker, erfolgreicher Autor und Mitglied im Stadtrat von Barcelona wird Ihnen die Geschichte des Viertels auf anschauliche Weise näherbringen (Führung auf Spanisch, Englisch und ggf. etwas Deutsch).

Von Krystyna Schreiber

Schlagwörter: Barcelona, Unterwegs