Suchen, sammeln, (zerstören), genießen…
Ob Pilze, Esskastanien, Schnecken – die lichten Wäldern Kataloniens haben dem Sammlerherz recht viel zu bieten. Eine besondere Delikatesse sind die zarten grünen Sprosse des Wildspargels (Asparagus acutifolius, Spitzblättriger Spargel), die man von März bis Mai finden kann.
Den eifrigsten Suchern mit Stirnlampe bewaffnet begegnet man oft schon in aller Herrgottsfrühe und schmälern den Ernteerfolg der späteren Spargelsammler. Lohnt die Mühe? Ein klares Ja! Würzig und besonders aromatisch schmecken die jungen Sprosse. Darüber hinaus sind sie mit antioxidativen Eigenschaften versehen, die uns vor freien Radikalen und damit Zellschäden schützen und Alterungsprozesse bremsen. Verjüngungskur mit Genuss also!
Ein bisschen Geduld und ein geübtes Auge muss man aber schon mitbringen, denn die Sprossen sind nicht leicht zu erkennen. Leider – und jetzt kommt der Wermutstropfen- will man reichlich Stengel sammeln, bleibt die Suche nicht auf die Wegränder beschränkt, was man an den zahllosen Trampelpfaden erkennen kann.
Da wird viel Unterwuchs zerstört und Bodenerosion begünstigt. Gerade im Naturpark Collserola, mitten in der dicht bevölkerten Metropolregion Barcelonas gelegen, sind diese „Sammlerschäden“ nicht zu übersehen.
Nun aber ab in die Pfanne: mit etwas Olivenöl, Knoblauch und Zwiebeln versehen zwei bis drei Minuten durchbraten, vielleicht noch ein paar Cherrytomaten und Rührei zufügen, fertig ist ein wunderbares gesundes kalorienarmes Mittagsmahl. Und wer nach dem Spargelgenuss eine Veränderung an seinem Uringeruch bemerkt, darf wissen, dass er zu den 50% der Menschen gehört, die über ein Enzym verfügen, welches die im Spargel enthaltene Asparagusinsäure zersetzt. Der dabei freiwerdende Schwefel verursacht den etwas stechenden Geruch. Aber keine Sorge, ob mit oder ohne genetische Ausstattung für dieses Enzym, der Spargelgenuss ist für alle unbedenklich!
Uta Illing 04/2024
Schlagwörter: Ausflüge, Essen & Trinken, Kochkunst, Kultur