Trügerische Hilfsbereitschaft auf der AP7
Über die Gefahr des Ausgeraubtwerdens auf der Autopista del Mediterráneo AP7
Was ist los? Warum deutet der Fahrer neben uns hektisch auf unseren Hinterreifen? Ach du Schreck, ein Reifenschaden?
Kaum haben wir Frankreich hinter uns gelassen und die spanische Grenze überquert, taucht ein Auto neben uns auf, dessen Fahrer uns mit dramatischen Gesten signalisiert, dass etwas mit unserem Auto nicht in Ordnung ist. Im ersten Moment erlebt man natürlich eine Schrecksekunde bis man sich (hoffentlich) vergegenwärtigt, dass das ein Betrugsversuch ist. Klar, deutsches Nummernschild, älteres Ehepaar, Fahrräder auf dem Gepäckträger – ein leichtes Touristenopfer. Denn steuert man nun den nächsten Rastplatz an um nachzuschauen, ob es ein Problem mit dem Auto gibt, sind schnell die vermeintlichen Helfer zur Stelle. Sie täuschen Hilfsbereitschaft vor, was aber nur als Ablenkungsmanöver dient. Ein Helfershelfer nutzt die Ablenkung, um auf der Beifahrerseite Handtaschen oder Wertgegenstände abzugreifen. Kaum fündig geworden, ist es aus mit der Hilfsbereitschaft und die Diebe ergreifen die Flucht. Es kann aber noch schlimmer kommen, wenn die Betrüger bereits im Vorfeld bei einem Pausenstopp einen Reifen angestochen haben, sodass tatsächlich eine Reifenpanne einen Halt an einem der folgenden Autobahnparkplätze erforderlich macht, wo dann schon die betrügerischen Komplizen warten. Schon vor mehr als zwanzig Jahren passierte dies einer Freundin, die mit Kleinkind im Auto ein Opfer solch einer Reifenpanne wurde.
Ich finde das schlimm und gleichzeitig wundert es mich, dass es – obwohl diese kriminellen Aktivitäten schon so lange praktiziert werden mit mittlerweile unzähligen Opfern – bis heute nicht gelungen ist, dieses Treiben zu stoppen. Immerhin erschienen diesen Sommer auf den digitalen Anzeigetafeln der besonders betroffenen Autobahn AP7 mehrsprachige Warnhinweise vor Autobahndieben. Dennoch, laut Presseberichten sind allein in den Monaten April bis Juli diesen Jahres 333 Anzeigen solcher Raubüberfälle eingegangen, Dunkelziffer unbekannt. Besonders traurig ist, dass eine Mehrzahl der Opfer in den letzten beiden Jahren wohl Menschen aus der Ukraine waren.
Daumen hoch oder inzwischen eher Mittelfinger, so reagieren wir mittlerweile auf die vermeintlichen Samariter!
Von Uta Illing, Oktober 2024
Hilfe im Notfall – Bürgerservice
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