Wer wagt, hat Erfolg!
Bei meinen Überlegungen zu diesem Februar März Editorial kamen mir die vielen Frauen in den Kopf, die ich in den letzten Jahren interviewt habe. Es waren Frauen aus ganz unterschiedlichen Bereichen, die ich mir ausgesucht hatte, um unseren Leserinnen und Lesern spannende Denkanstöße zu bieten. Wir trafen uns in Barcelona in Hotellobbies, dem Goethe Institut, an den jeweiligen Arbeitsplätzen, gern auch schon mal per Teams, wie das heute so schön praktisch ist, was mir aber gar nicht so gut gefällt, da der direkte Kontakt doch noch einmal anregender für mich ist. Die Fragen waren gut vorbereitet und wir legten los. Gemeinsam hatten alle, dass sie in ihrem Berufsleben sich durchgesetzt hatten, sei es als Verlegerin, Künstlerin, Dozentin oder Wissenschaftlerin. Durchsetzungsvermögen, Ausdauer und Beharrlichkeit waren gepaart mit Einfühlsamkeit. Auf jeden Fall war klar: sie hatten es gewagt und waren durchgekommen. Ich will also bemerkenswerten Frauen die Ehre erweisen. Das gilt genauso für die Frauen, die in den letzten Jahren beim Klub Hannah mit dabei waren, weil sie ihre Erfahrungen mit uns teilten und so einen weiteren Platz in der Öffentlichkeit eingenommen haben. Auch vor den Frauen vom Taschenspiegel Team ziehe ich den Hut. Aus einem kleinen Traum, wurde diese Zeitschrift geboren und hat sich zu einer anerkannten Zeitschrift in die hiesigen Deutschsprachigen Community entwickelt. Und das ohne zu Beginn eine ausgebildete Journalistin oder Journalisten an Board zu haben. Wir haben alles gegeben, um zu Schreiberinnen zu werden. Wir bringen die Themen zu Papier, die uns bewegen, um unsere Ideen mitzuteilen. Wir wissen natürlich, dass nicht allen Frauen diese Möglichkeiten gegeben sind. Gerade momentan haben es Frauen in den Kriegen in der Ukraine oder dem Nahen Osten besonders schwer. Wenn wir uns allgemein die Situation der Frauen in Gesellschaften anschauen, dann lässt sich sicher sagen, dass die Gesetze sich entwickelt haben, dass die Frauen in vielen Bereichen mehr Sicherheit und Teilhabe finden. Aber die Mentalität einiger Entscheider ist oft noch nicht weitergekommen, denn durch sie ist nicht genug Bewegung gegangen. Eigentlich ist es ja ein gemeinsames gesellschaftliches Unterfangen, doch es kommt nur schleppend voran, statt schon zu laufen. Allerdings können wir auch optimistisch in die Zukunft gucken, weil die Angstmacher jeder Couleur an Boden verlieren. Viele Frauen haben sich von ihrer Angst befreit und Mauern eingerissen. Jetzt müssen sie weiter vorwärts gehen. Der Handel mit der Angst hält uns nicht auf, er ist bankrott.
Von Ina Laiadhi, Chefredakteurin
Editorial Nr 162
Schlagwörter: Familie, Frauen, Moderne Welt, Traditionen