Der älteste Europäer – ein Spanier?
Im Norden Spaniens, in der Nähe von Burgos haben 14 Archäologen die Überreste des ältesten Europäers ausgegraben. Dieser Frühmensch der Gattung Homo, zu der auch der „moderne“ Mensch, der Homo sapiens gehört, hat den Erkenntnissen zufolge vor 1,4 Millionen Jahren an der Fundstelle am Gebirge der Sierra de Atapuerca gelebt, teilte die angesehenen Stiftung Fundación Atapuerca mit.
Die Fundación wurde nach dem kleinen Gebirgszug genannt, der nur 15 Kilometer östlich von Burgos liegt. Er ist ein Paradies für Archäologen und Paläontologen und wurde wegen seiner spektakulären Funde zum Naturschutzgebiet erklärt. International bekannt wurde Atapuerca, nachdem dort seit 1994 in mehreren Höhlen Hunderte fossile Knochen entdeckt wurden, die der Gattung Homo zugeordnet werden konnten. Bereits 2007 wurden in der Ausgrabungsstätte Sima del Elefante 1,2 Millionen Jahre alte menschliche Knochenfragmente gefunden. Den spanischen Forschern zufolge zeigt der jetzige 1,4 Millionen Jahre alte Fund, bei dem es sich um den Teil eines Wangenknochens und des Oberkiefers handelt, dass der europäische Kontinent deutlich früher als bisher angenommen von aufrecht gehenden Frühmenschen besiedelt wurde.
Die außergewöhnlich reichen Fundstätten in dem Gebirgszug Sierra de Atapuerca mit den vielen Höhlen gehören seit dem Jahr 2000 zum Unesco-Weltkulturerbe. Tausende menschliche und tierische Fossilien sowie Werkzeuge wurden dort bereits ausgegraben, darunter ein 2013 entdeckter geschliffener Feuerstein, der 1,4 Millionen Jahre alt ist.
Die ältesten außerhalb des afrikanischen Kontinents gefundenen menschlichen Fossilien, die als Homo Georgicus bezeichnet werden, wurden im Jahre 2005 in Dmanisi ,Georgien (Vorderasien) in ausgegraben. Es sind fünf relativ gut erhaltene Hirnschädel, die auf 1,8 Millionen Jahre geschätzt werden.
Von Gaby Goetting, Juli 2022
Infos: https://www.atapuerca.org/
Schlagwörter: Ausflüge, Kultur