Der VII. Marathon des Energiesparens
Kampf gegen Energiearmut und Klimawandel
Die Generalitat de Catalunya hat 2022 zum vierten Mal am Marathon der Energie teilgenommen und im Februar Strom-, Gas-, Wasserverbrauch und Kohlendioxidemissionen um 11 % reduziert.
Bereits in der Nummer 134 des TaschenSpiegels berichtete ich, dass die Regierung Kataloniens zum ersten Mal am Energie-Marathon teilgenommen hatte. Der Marathon ist nicht nur ein technisches Projekt, sondern eine Sensibilisierungskampagne: Wie gehen wir im Öffentlichen Dienst mit Energie und Wasser um?
Der Energiepreis ist seit Juni 2021 in Spanien dramatisch gestiegen, zuletzt verschlimmert durch den Krieg in der Ukraine. Die Abschlüsse des COP26 UN-Klimagipfels in Glasgow im letzten November zeigen, dass der Kampf gegen den Klimawandel höchste Priorität hat. Europa sollte 2050 im Rahmen des angekündigten Green Deals von Ursula von der Leyen das ehrgeizige Ziel erreichen, auf fossile Brennstoffe zu verzichten. Warum also müssen wir noch dafür sensibilisiert werden? Die Antwort ist einfach: Dort, wo die Beamten beziehungsweise die Angestellten nicht in die eigene Tasche greifen müssen, um die Energierechnungen zu bezahlen, brauchen wir mehr denn je kreative Projekte wie den Marathon.
Das Projekt wurde vom ICAEN1 vorangetrieben und von der Consultingfirma l’ORIGEN geleitet. Es beschränkte sich auf Februar: die Verbrauchszahlen von Februar 2022 wurden mit denen des Vorjahres verglichen. Die Differenz, also die erhoffte Energieersparnis, wurde in Geld umgewandelt und einem besonderen, von INCASOL2 koordinierten Projekt im Dorf Sant Julià de Vilatorta gewidmet (eine gemeinsame Eigenverbrauchs- und Photovoltaikanlage und Induktionsherde in 16 Wohnungen sind gerade umgesetzt worden).
2019 hatten sich neun Abteilungen der Generalitat (16 Gebäude) an der Initiative beteiligt, darunter der Sitz der Innenabteilung im Bezirk Eixample. Dieses Jahr haben sich fünf Abteilungen der Regierung beteiligt (28 Gebäude), davon gehören sieben zur Innenabteilung: Der Hauptsitz der Polizei, der Mossos d’Esquadra, in Sabadell (mit einer Fläche von 80.000 m2 und 2.000 Menschen), das Polizeirevier in Granollers, und mehrere Feuerwehrhäuser in verschiedenen Orten Kataloniens. Es ist kein Wettbewerb, sondern Teamarbeit: Wir teilen Erfahrungen und Kenntnisse. Am wichtigsten ist es, den Beamten das Projekt transparent zu erklären und eine entsprechende Aufklärungskampagne vorzubereiten. Wegen der Pandemie ist diese Kommunikation schwieriger geworden, besonders beim Marathon 2021, aber auch der wurde nicht abgesagt, sondern war einfach anders. Die Kampagne sollte sich quer durch die verschiedenen Bereiche ziehen und die Leute sollten motiviert werden, sich zu engagieren, sowohl im Homeoffice als auch im Büro.
Technische Maßnahmen waren zum Beispiel: Präzise Kontrolle der Einschaltzeiten der Raumbeleuchtung, Reduzierung der Temperatur der Klimaanlagen (sie um 1°C zu verringern bedeutet ca. 8% Stromersparnis), verstärkte Nachtkontrolle, reduzierte Nutzung der Aufzüge, oder einfach Abschaltung der Heizungsanlagen. Dank des Marathons können die Anlagen getestet werden: Was passiert, wenn die Heizungsanlagen nicht funktionieren? Nichts Ernstes! Eigentlich müssten die Lüftungsanlagen wegen der Pandemie fast ständig in Betrieb sein, was die gesamten Klimaanlagen aus dem Gleichgewicht bringt, so dass der Stromverbrauch steigt.
Trotzdem sind die Ergebnisse der sieben Gebäude der Innenabteilung sehr gut: 4,56% Stromersparnis (halb so viel wie das gesetzte Ziel von 10%), umgerechnet gemäß
Fortsetzung v. S. 9 dem heutigen Preis über 11.000€; 23,3% Gasersparnis (doppelt so viel, wie angestrebt), umgerechnet über 14.500€. Der Wasserverbrauch konnte nicht verringert wer-den. Es bedeutet, dass 51 Tonnen CO2 nicht in der Luft verpufft sind (minus 12%).
Den Marathon nutzen wir auch, um die Investition in Erneu-erbaren Energieanlagen zu fördern und sichtbarer zu ma-chen. Die Feuerwehrhäuser von Calf und Valls verfügen bei-spielsweise über Geothermieanlagen (Erdwärmeenergie): Stromersparnis bis zu 25% (nur 1 Monat) und bis zu 30% jährlich im Vergleich zu konventionellen Klimaanlagen; Gasersparnis bis zu 75% (1 Monat) und bis zu 60% jährlich als stabile Reduzierung. Die Fotovoltaikanlagen der Feuerwehr-häuser in Sant Celoni und Sant Feliu de Llobregat stellen ein Stromersparnis bis zu 60% (1 Monat) und 50% jährlich dar. Die Stromrechnung sinkt auf 50%. Schließlich trägt die höchsteffiziente Aerothermie in Guardiola de Berguedà dazu bei, eine stabile Verminderung des Stromverbrauchs von über 60% zu erreichen.
Die globalen Ergebnisse der Generalitat de Catalunya sind auch sehr positiv: 4,98% Strom-, 23,67% Gas-, 6,86% Wasser-einsparung, 10,8% Tonnen CO2. Umgerechnet über 34.700€ insgesamt. In nur einem Monat. Noch zusätzliche Zahlen: die früheren 6 Editionen des Marathons haben 545.000 € ge-sammelt (482 Gebäude, 13 Abteilungen der Generalitat und 18 Rathäuser). Stellen Sie sich vor, wie wir alle den Energie-verbrauch optimieren könnten!
Der Zugang zur Energie sollte ein allgemeines Recht sein, aber es gibt schon Leute, die die Rechnungen nicht bezahlen können. Im Jahr 2019 schrieb ich, dass die Energiepreise in Spanien skandalös seien. Jetzt finde ich kein passendes Ad-jektiv mehr.
Die Sensibilisierung der Bevölkerung und die technischen Maßnahmen sollten für das ganze Jahr gelten, denn die Her-ausforderung ist groß: Energiearmut und Klimawandel sind da. Die Verantwortung tragen wir alle.
Von Sara Oró, März 2022
1 ICAEN (Institut Català de l’Energia): Katalanisches Institut für Energie.
2 INCASOL (Institut Català del Sòl): Katalanisches Institut des Landes.
3 Innenabteilung (Departament d’Interior de la Generalitat de Ca-talunya).
4 Mossos d’Esquadra: Katalanische Polizei
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