Die Suffragetten in England
“Suffrage” heißt das englische Wort für “Wahlrecht” und so nannte man die Gruppe der Frauen in England, die jahrelang meistens friedlich versuchten, endlich das Wahlrecht für sich zu erlangen: Suffragetten. Beliebt waren sie vor allem bei den Männern nicht, die sie verlachten und “Sufragette” als Schimpfwort in ihren Wortschatz aufnahmen, wie heute vielfach noch das Wort “Emanze”. 1901 erklärte der Sozialpolitiker Adolf Lette: Was wir niemals wollen, wünschen und bezwecken ist die politische Emanzipation und Gleichberechtigung der Frauen.
Das Wahlrecht und die Gleichberechtigung in fast allen Bereichen des heutigen Lebens, verdanken wir zu einem großen Teil Emmeline Pankhurst. Mutig und wortgewandt hielt sie immer wieder flammende Reden für die Frauenrechte, an erster Stelle für das Wahlrecht. Sie trieb, obwohl sie oftmals ins Gefängnis musste, die Frauenbewegung voran und wurde zur Ikone der Suffragetten. Immer mehr Frauen schlossen sich ihr an, wild entschlossen, für ihre Rechte zu kämpfen. Sie demonstrierten lautstark und störten überall, wo Männer zusammenkamen. Als ihr Anliegen aber immer wieder abgelehnt wurde, begannen viele der Suffragetten radikaler zu werden. Sie warfen Schaufenster ein, setzten Straßen in Brand, warfen Bomben, was dazu führte, dass hunderte von Frauen verhaftet und ins Gefängnis geworfen wurden. Dennoch waren sie bereit, bis zum Äußersten zu gehen. Als sich die Suffragette Emily Davison 1913 bei einem Pferderennen voller Wut und Verzweiflung mit dem Schrei “suffrage” vor ein heranrasendes Pferd warf und starb, kam es bei der Beerdigung zu einer Massendemonstration. Der Druck auf die Regierung verstärkte sich immer mehr. Obwohl die Suffragetten einem bürgerlichen Verein angehörten, hatten sich inzwischen Frauen aus allen Bevölkerungsschichten angeschlossen, die unverzagt, allen Widerständen zum Trotz, nicht aufhörten, sich ihre Rechte zu erstreiten. Aber erst 1928 hatte Emmeline Pankhurst mit ihrer Gruppe der Suffragetten den Sieg endlich errungen: Frauen durften in England wählen.
Heute haben wir in Europa eine Gleichberechtigung, die sich die Frauenbewegung von damals nicht mal im Traum hätte vorstellen können. Aber die “#me too”-Kampagne zeigt, dass Frauen sich noch immer Respekt von den Männern einfordern müssen. Preisgelder im Sport sind ungleichmäßig verteilt. Von “Gleiche Leistung, gleiches Gehalt” sind Frauen noch weit entfernt. Die Suffragetten haben ihren Kampf gewonnen, die Frauen von heute sind noch mittendrin.
Chronologie der Einführung des Frauenwahlrechts in europäischen Ländern
Die Jahreszahlen geben das Jahr der Einführung des uneingeschränkten allgemeinen Frauenwahlrechts an. In einzelnen Ländern gab es zuvor schon ein eingeschränktes Wahlrecht für Frauen (z. B. nur ab einem gewissen Alter, nur für Kommunalwahlen etc.) Nach Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Frauenwahlrecht_in_Europa
Von Dixi Greiner
Schlagwörter: Biografisches, Europa, Frauen