Dossier Inseln – Islas Flotantes
Die schwimmenden Inseln
Oh, denken Sie jetzt an den leckeren Nachtisch aus Eiweiß?
Wer eine Reise nach Peru plant, denkt dabei allerdings an den Titicacasee und an die Schilfinseln, die darauf schwimmen. Seit Jahrhunderten werden sie von den Urus, einer indigenen Völkergruppe, künstlich angelegt und bewohnt. Die Urus lebten anfangs auf dem Festland am Rande des Sees. Als andere Völkergruppen wie die Tamayas und die Inkas anfingen, sie von dort zu vertreiben, begannen sie, Inseln aus Tatoraschilf, der um den See herum wächst, zu bauen und auf dem Wasser zu leben. Dieses Schilf hat eine hohe Auftriebskraft. Es wurde getrocknet, gebündelt und die Bündel zusammengebunden. Die im Wasser eifrig wachsenden Wurzeln gaben weiteren Halt. An den Seiten wurden immer weiter Schilfbündel angebracht und so die Insel vergrößert. Da Schilf aber im Wasser langsam vermodert, mussten immer weitere Schilfschichten aufgelegt werden, um das Eindringen von Wasser zu verhindern. Auch die Hütten auf den Inseln bestehen aus Schilf, wie auch die Boote, mit denen sich die Urus auf dem Wasser bewegen. Als wir vor ungefähr 50 Jahren eine der Inseln besuchten, war das eine Sensation, auch für die kleine Lebensgemeinschaft, die dort wohnte. Stolz und mit großer Freundlichkeit zeigten sie uns ihr schwimmendes Dorf. Kinder hüpften um uns herum, Frauen hängten Wäsche auf oder handarbeiteten an bunten Decken oder Kleidern. In einer der Hütten wurden Schilfwurzeln gekocht, denn diese sind essbar und zudem reich an Jod. Die Kinder kicherten, wenn wir plötzlich nasse Schuhe bekamen, denn es gibt zwischen dem schön getrockneten Boden immer mal eine kleine Pfütze. Wasserleitung oder Elektrizität gab es nicht. Heute gibt es viele schwimmende, bebaute Inseln auf dem Titicacasee. Ausländer sind keine Sensation mehr, denn von morgens bis abends kommen hunderte von Touristen vorbei, um die schwimmenden Inseln zu bestaunen, und auf einigen gibt es sogar Übernachtungsmöglichkeiten, sogenannte Lodges.
Durch die Vermischung mit anderen peruanischen Völkern gibt es den eigentlichen Stamm der Urus nicht mehr. Auch leben wenige Indigenos noch auf den Inseln, sondern sind auf dem Festland wohnhaft. Aber viele rudern jeden Morgen hinaus und verdienen sich ihren Lebensunterhalt damit, in ihren hübschen bunten Trachten dem Strom von Touristen zu zeigen, wie gut es sich auf einer schwimmenden Insel leben lässt.
Ein schnelles Rezept
Nanu, traurig, dass es sich hier gar nicht um den leckeren Nachtisch „Islas flotantes“ handelt? Ursprünglich eine beliebte Leckerei, vor allem für Kinder, aus Frankreich. Jeder, der es probierte, war so begeistert, dass er das Rezept mit nach Hause nahm und heute kennt man die „Schnee-Eier“ unter allen möglichen Namen praktisch auf der ganzen Welt. Als Hauptzutaten braucht man eigentlich nicht mehr als viele Eier und viel Zucker, dann noch Milch, Sahne und Vanille. Es gibt dazu natürlich jede Menge Rezepte, auch mit tollen Variationen, die man im Internet finden kann. Keine Lust, lange am Computer rumzusuchen? Dann hier ein schnelles Rezept:
Man braucht für 4 Portionen: 750 ml Milch 250 ml Schlagsahne 1 Vanilleschote, 5 Eigelbe, 115g Zucker, 4 Eiweiss, 1Tl Zitronensaft.
Zubereitungsschritte
- 250 ml Milch und Sahne in einen Topf geben. Vanilleschote halbieren, Mark herauskratzen und sowohl Mark als auch Schote zu der Milch geben und diese aufkochen lassen.
Von der Herdplatte ziehen und leicht abkühlen lassen. Eigelbe mit 90 g Zucker in einer Schüssel cremig schlagen. Warme Sahne-Milch in einem dünnen Strahl langsam in die Eigelbcreme rühren, alles zurück in den Topf gießen und bei kleiner Hitze unter ständigem Rühren zur Sauce aufschlagen, auf keinen Fall kochen lassen.
Vanillesauce in eine Sauciere füllen, abkühlen lassen, dabei die Oberfläche dünn mit Zucker bestreuen, damit sich keine Haut bildet.
- Für die Eischneenocken das Eiweiß mit dem Zitronensaft sehr steif schlagen, dabei restlichen Zucker einrieseln lassen.
Übrige Milch in einem breiten Topf unter Rühren aufkochen lassen.
Mit zwei Suppenlöffeln vom Eischnee Nocken abstechen und in die nicht mehr kochende Milch setzen. Von jeder Seite in 3 Minuten gar ziehen lassen.
Schnee-Eier mit einer Schaumkelle herausnehmen und auf ein Küchentuch setzen.
Die Vanillesauce auf Schälchen verteilen, die Schnee-Eier darauf anrichten und mit Mandelblättchen (geschält und geröstet) bestreut servieren.
Von Dixi Greiner, Mai 2024
Schlagwörter: Ausflüge, Essen & Trinken, Kochkunst, Umwelt