El Capricho in Comillas

Sonnenblumen verzieren das ganze Gebäude. Foto: Anna Camps

Der Name dieses Gebäudes ist den Anwohnern des Dorfes Comillas zu verdanken.
Als sie mitbekamen, dass Herr Diaz Quijano ein Haus im Ju-gendstil, direkt neben dem neugotischen Palast des Señor Sobrellano, seinerzeit Marquis de Comillas, beauftragte, kamen sie nicht drumherum anzumerken, dass dieses Vorge-hen doch etwas eitel und verwegen war. Diese Allüre gab dem Gebäude unfreiwillig den Namen “El Capricho”.

Der Anwalt Diaz Quijano hat sein großes Vermögen in Kuba gemacht und als er nach Spanien zurückkehrte, wollte er sich im Dorf Comillas neben seinem Freund, Schwippschwager und auch Mandanten, Herr Sobrellano niederlassen. Das Dorf Comillas war im 19. Jahrhundert unter den spanischen Adels-familien, die die warmen Sommertage dort genossen, sehr beliebt.
Der junge Architekt Antoni Gaudí nahm den Auftrag an und entwarf das Haus, das zwischen 1883 und 1885 gebaut wer-den konnte. Obwohl das Haus fast fertig gebaut war und nur noch einige Kleinigkeiten fehlten, wollte Herr Diaz Quijano sofort in sein Haus einziehen, wo er leider 7 Tage später starb. Seine Leidenschaft für die Musik steht im Mittelpunkt des Hauses und einige Beispiele dafür sind die Geländer, die Musiknoten repräsentieren oder auch die Balkonsitzbänke, die nach innen orientiert sind, damit seine Gäste die Konzer-te von Herrn Quijano hören konnten.

Aber auch die Leidenschaft für die Natur von Antoni Gaudí spiegelt sich im Gebäude wider, wie zum Beispiel an der verzierten Fassade mit Sonnenblumen auf den Kacheln oder an den vier am Eingang stehenden Säulen mit Palmenblättern und Vogelmotiven. Gaudí hat das Haus als eine Verbindung zwischen dem Tageslicht und den alltäglichen Aktivitäten konzipiert. Dabei nahm er die Sonnenblume als Verkörperung seiner Idee, da die Sonnenblume den ganzen Tag die Sonne verfolgt und in deren Licht steht. Sowohl morgens wie auch abends ist man Teil der Natur, da die ersten Sonnenstrahlen des Morgens ins Schlafzimmer leuchten und am Abend kann man den Sonnenuntergang vom Rauchzimmer aus betrachten.
Nach dem Tod von Herrn Diaz Quijano erbten seine Schwes-ter Benita und ihre Kinder das Haus. Jahrelang war aber das Haus nicht bewohnt und es wurde im Jahr 1969 verkauft. Im Jahr 1975 versuchten das Rathaus und die Regierung der Stadt Reus das Haus zu kaufen, um es Stein für Stein nach Reus, Geburtsort des Architekten Antoni Gaudí, zu versetzen. Letztendlich kaufte ein Unternehmen im Jahr 1977 das Haus und eröffnete im Jahr 1988 ein Restaurant mit einer angenehmen und harmonischen Einrichtung. Das Restaurant wechselte von Hand zu Hand, bis es 2010 als Museum wieder eröffnet wurde.

Von Anna Camps, Dezember 2023

Infos
Im Oktober dieses Jahres wurde dem Haus El Capricho der Preis ” Das beste Denkmal der Welt” von Remarkable Venue Awards vergeben. Ein Besuch lohnt sich definitiv.
Eintrittskarten: www.elcaprichodegaudi.com