Gemüse- und Obstgärten in Barcelona

Ein Traum: die eigene Gartenparzelle, Foto Ayuntamiento BCN
Dossier 171: Parks und Gärten
Für einige Zeit ein kleines Stückchen Land zu besitzen, auf dem sie Ihr Obst und Gemüse anbauen können, und das mitten in der Stadt Barcelona – was für eine traumhafte Vorstellung für die asphaltgeplagten Großstädter*innen!
Es gibt zwei Möglichkeiten, sich diesen Traum zu erfüllen. Entweder man erhält vom Institut Municipal de Parcs i Jardins eine Parzelle in einem der 15 städtischen Gärten, die auf die 10 Stadtbezirke verteilt sind. Oder man wird Mitglied in einem der autonom organisierten Kollektive, die leere Grundstücke für landwirtschaftliche Produktion und gesellige Aktivitäten nutzen.
Bis zum 16. April 2025 konnte man sich für eine der 364 städtischen Parzellen bewerben, die man vier Jahre lang bewirtschaften muss. Zugelassen sind Personen ab 65 Jahren und gemeinnützige Organisationen. Ende Mai werden die zwischen 20 und 40 m2 großen Gartenparzellen vergeben.
Für die Senioren erfolgte die Zuteilung der Grundstücke durch das Los. Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass man im Jahr der Antragstellung 65 Jahre oder älter ist und seit mindestens sechs Monaten in dem entsprechenden Bezirk gemeldet ist.
Bei gemeinnützigen Organisationen erfolgt die Vergabe im Rahmen eines Leistungswettbewerbs. Sie müssen als gemeinnützige Einrichtung mit Sitz im Bezirk angemeldet sein und außerdem mindestens sechs Personen ihrer Einrichtung als Gärtner*innen zur Verfügung stellen.
Von den 364 zur Verfügung stehenden Grundstücken werden 265 an Senior*innen und die übrigen an soziale Einrichtungen vergeben. Im Mai wird die Auslosung stattfinden, die Zuteilung ist für Ende des Jahres 2025 vorgesehen.
Das erklärte Ziel der Stadtverwaltung ist laut Anmeldeformular, dass die Laiengärtner*innen nicht nur die Pflege der Pflanzen übernehmen, sondern dabei auch andere Personen mit gleichen Interessen kennenlernen und die Biodiversität in der Stadt auf ökologische Weise erhalten.
Die autonomen Kollektive haben ebenfalls Obst- und Gemüsegärten in verschiedenen Stadtteilen angelegt, so in Sants, Xuclamel, und mehrere in Sant Cugat. Da sie meistens leerstehende Grundstücke „besetzen”, duldet die Stadtverwaltung auch diese Art des Gärtnerns, noch dazu wo in fast allen Fällen auch soziale Ziele umgesetzt werden, wie Kinderspielplätze und Begegnungszentren.
Ich lernte 2019 zwei autonome Gärten kennen, den von Sants (an der Ecke c/Cáceres und Tinent Flomesta) und den an der Straßenbahnhaltestelle Ernest Lluch in Les Corts. In beiden hatten die „Besatzer” ordentliche Beete angelegt, verkauften selbst hergestellten Humus, je nach Jahreszeit auch Gemüse und Blumen.
Jede*r konnte jederzeit die Gärten betreten und sich dort aufhalten, solange er oder sie wollte. In Sants gab es auch Spielzeug für die Kleinsten sowie eine schattige Terrasse zum Kaffeetrinken – gerade in den heißen Monaten ein wahres Paradies.
Von Katharina Städtler; Mai 2025
Infos
Über die 15 städtischen Gärten:
https://ajuntament.barcelona.cat/espaisverds/ca/participa-hi/mans-al-verd/xarxa-dhorts-municipals
Über Barcelonas „grüne” Politik (englisch): https://oppla.eu/casestudy/23345
Die autonomen Gärten L’Horta Alliberada de Sants, L’Horta Alliberada Sant Cugat, Horta urbana Xuclamel, Horts Urbans Volpelleres (Sant Cugat) u.a. sind in Google maps zu finden.
Schlagwörter: Umwelt