Spielezeit ist immer

Nichts ist schlimmer im Urlaub als ein gelangweiltes Kind am Tisch im Restaurant, im Zug, bei den Großeltern, auf dem Campingplatz bei Regen. Da ist es gut, ein kurzweiliges Spiel zur Hand zu haben, das sich schnell im Koffer, Rucksack oder in der Handtasche verstauen lässt. Es darf aber auch nichts sein, was das Kind oder wahlweise die Begleitperson schnell frustriert oder eine 26-seitige Spielanleitung erfordert. Wenn’s mal nicht wie immer UNO sein soll, dann haben wir hier unsere Klassiker für „ein Spiel noch und dann geht’s ins Bett“:

Dobble – Das Spiel für 2-8 Spieler ab 6 Jahren kann in Rekordzeit von 30 Sekunden erklärt werden und hat eine Spieldauer von ca. 15 Minuten.

Auf den 55 Karten sind je 8 unterschiedliche Symbole angeordnet, von einer Karte zur anderen gibt es immer und ausschließlich ein gleiches Symbol. Alle Karten werden verteilt und eine in die Mitte gelegt. Alle spielen gleichzeitig. Wer als erstes das übereinstimmende Symbol auf seiner Karte entdeckt, benennt es und darf seine Karte in die Mitte legen. Wer als erstes alle Karten abgelegt hat, gewinnt. Bei diesem Spiel geht es um schnelles Visualisieren und Reagieren. Erwachsene sind dabei nicht im Vorteil, denn unvoreingenommenes Sehen ist nicht gerade ein Aushängeschild für uns Große. Dobble wird in einer Dose geliefert, die das Format einer etwas größeren Cremedose hat und damit bequem überall hin mitgenommen werden kann. Ein Spiel und schon kommt der Kellner mit dem Essen.

 

Jungle Speed beruht auf einem ähnlichen Konzept, ist aber variantenreicher. Die 80 Karten mit jeweils einem Symbol werden unter den 2 – 8 Spielern gleichmäßig verteilt. Ein Totem wird in die Mitte gestellt. Die Karten werden reihum aufgedeckt. Wenn 2 Spieler das gleiche Symbol haben kommt es zwischen diesen beiden zum Duell. Wer sich als erster das Totem schnappt, gewinnt. Der Verlierer bekommt die gegnerischen Karten. Doch Achtung, die Symbole sind teilweise ziemlich ähnlich und die unterschiedlichen Farben verwirren zusätzlich. Wer sich das Totem irrtümlich schnappt, muss die abgelegten Karten aller Mitspieler einsacken. Um die Spannung zu steigern gibt es noch ein paar Sonderkarten die passend Olala und Ayayay und Wopopop heißen und Regeln umkehren oder alle zum Handeln zwingen. Auch hier ist Reaktionsschnelligkeit gefragt, wie schon der Name verrät. Die Schwierigkeit wird gesteigert, indem jeder Spieler nur eine Hand benutzen darf. Bei nur 2 Spielern bringt es Leben ins Spiel, dass jede Hand einen unabhängigen Mitspieler mimt. Wer zuerst alle seine Karten umgedreht hat, gewinnt. Das Spiel wird praktischerweise in einem kleinen Beutel geliefert, den man über all schnell mit reinquetschen kann. Mittlerweile gibt es für hartgesottene Fans auch noch Erweiterungskarten. Genau das richtige um eine ganze Rasselbande auf dem Campingplatz zu beschäftigen während auf dem Grill die Würstchen brutzeln.

 

Qwirkle – Das Spiel aus 108 Holzsteinen mit 6 Symbolen in 6 verschiedenen Farben erfordert strategisches Denken und taktisches Geschick. Es ist wie scrabble ohne Worte. Jeder Spieler beginnt mit einer Hand von 6 Steinen. Die Steine müssen immer so angelegt werden, dass sie entweder die gleiche Form und unterschiedliche Farben haben oder umgedreht. Je länger die Reihe, je mehr Punkte gibt es. Liegt ein Stein in 2 Reihen, werden von beiden Reihen die Punkte gezählt. Ein Qwirkle aus 6 Steinen zählt doppelt. Man darf immer nur in einer Reihe anlegen. Am Ende des Zuges wird aus dem Nachziehbeutel nachgezogen. Das Spiel ist zu Ende, wenn es keine Nachziehsteine mehr gibt und der erste Spieler seinen letzten Stein gelegt hat. Wer die meisten Punkte hat, hat gewonnen. Mitspielen können 2 – 4 Personen. Ein Spiel dauert ca. 30 – 45 Minuten. Genau wie jungle speed wird Qwirkle in einem praktischen Beutel geliefert. Dieses Spiel ist hervorragend geeignet, wenn die kleinen schon im Bett sind und der Große auch mal was spielen will.

 

Qwixx ist unser heimlicher Familienfavorit. Heimlich deswegen, weil wir es auch schon das eine oder andere Mal geschafft haben, alle Kinder ins Bett zu schicken und nur mit den Erwachsenen weiterzuspielen.

Jeder erhält einen Spielzettel mit 4 verschiedenfarbigen Zahlenreihen und es wird reihum mit 2 weißen und 4 bunten Würfeln gewürfelt. Die 2 weißen Würfel werden zusammengezählt. Diesen Betrag darf sich jeder Spieler, der möchte, eintragen. Der Würfler darf zusätzlich eine Summe aus einem der farbigen und einem der weißen Würfel eintragen. Ziel ist es möglichst viele Kreuze in den verschiedenfarbigen Reihen des eigenen Spielzettels zu ergattern. Aber man muss auch auf den Gegner achten, denn wenn der auf seinem Zettel 2 Reihen abschließt, ist das Spiel vorbei.

Schön ist das Spiel im Gegensatz zu anderen Würfelspielen deshalb, weil auch diejenigen, die nicht mit Würfeln an der Reihe sind, bei jedem Zug die Chance haben, das entscheidende Kreuzchen zu setzen. Mitdenken ist ausdrücklich erwünscht. Und es gewinnt auch nicht immer derjenige, der das Spiel beendet hat. Denn dann geht das Punktezählen los. Es ist ab dem Ende der 1. Klasse geeignet und trainiert nebenbei die Addition im Zahlenraum bis 12. Ab der 2. Klasse kann sich der Steppke auch sein Endergebnis alleine ausrechnen. Ein Spiel dauert ca. 15 Minuten, aber meistens kommt man nicht ohne eine Revanche davon.

Die verbrauchten Spielzettel hängen bei uns hinterher immer als Einkaufs- und Notizzettel am Kühlschrank. Leider verbrauchen sich die Spielblöcke sehr schnell. Dafür kann man sie einzeln und mittlerweile noch in 2 anderen Varianten nachkaufen. Wir haben allerdings zum Nachdrucken immer eine Kopie im PC eingespeichert. Das Format, kleiner als eine Postkarte passt überall mit rein.

 

Von Kati Niermann, Juli 2018

 

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