Unermüdlich, unersetzlich, unvergessen: Petra
In eigener Sache
Am 30 November des letzten Jahres ist unser langjähriges Redaktionsmitglied Petra Eissenbeiss von uns gegangen. Wir sind alle geschockt und wissen nicht, wie wir diese Lücke füllen sollen.
Autorin
Vollzeit eingebunden in die Arbeit in ihrem Küchenstudio, fand sie meist abends oder nachts noch Zeit, für den TaschenSpiegel zu schreiben. Ein Artikel pro Ausgabe war garantiert. „Ich hab einen ganz tollen jungen Musiker“, war meist die Antwort auf die Frage: Petra, was schreibst du diesmal?
Konzertmeisterin
Ihr musikalisches Interesse war ihre innere Triebfeder. So war sie auch die künstlerische Leiterin all unserer Konzerte. Organisierte alles von der Location über Eintrittskarten, Stühle, Bühne und Instrumente bis hin zu den Künstlern, mit denen sie eine intensive Freundschaft verband. Wir machen was mit Glitz Fitz – und schon stand das Programm. Legendär die 10 Konzerte in den Weinbergen, die wir so auf die Beine stellen konnten. Petra gab die Richtung vor und Busladungen voller Gäste aus Barcelona kamen gefahren. Unterstützung hatte sie dabei immer von ihrer Tochter Kira. Das Krönchen setzte sie dem auf, als sie auch noch selbst im Chor mitsang, mit ihrer zukünftigen Schwiegertochter zusammen die Tapas organisierte und die Gesamtgestaltung mit eigener Bildhauerkunst bereicherte.
Kulturales
Sie war viele Jahre die Präsidentin unseres Trägervereins Kulturales, der kulturelle Brücken zwischen Deutschland und Spanien schlägt. Und so trafen wir uns oft in ihrem Küchenstudio, um bis in die Nacht hinein die nächste TaschenSpiegelausgabe, das nächste Konzert, das nächste Event zu planen. Unter den irritierten Blicken, die vorübergehende Passanten durchs Schaufenster warfen, verköstigte sie uns gern mit gutem Essen und hervorragenden Weinen, während wir diskutierten.
Wahlbarceloneserin
„So ein Schmarrn!“ ist der Ausruf, mit dem mir Petra im Gedächtnis bleiben wird. Wahlbarceloneserin, die sie war, schlug in ihrem Inneren doch auch ein fränkisches Herz. Das ließ sich denn auch die ein oder andere Martinsgans einfliegen, Tradition muss sein. Überhaupt pendelte sie neben ihren Fernreisen auch gern zwischen Deutschland und Spanien im Auto hin und her und brachte sich im Vorbeiflug aus Frankreich den einen oder anderen guten Tropfen mit. Die Hochzeit ihres Sohnes und die Taufe ihres Enkelkindes konnte sie so noch erleben.
Kompass
Petra war auch streitbar. Sie hatte immer eine Meinung und diese auch konsequent vertreten, sei es Welt-, Landes- oder Lokalpolitik. Ihr innerer Kompass gab die Marschrichtung vor. Oft mussten wir sie bremsen: Wir sind ein unpolitisches Magazin.
Zufriedenheit und Tatkraft
Doch noch mehr als diskutieren konnte man mit Petra lachen. Einmal im Jahr trafen wir uns in ihrem Garten zum „Talk unter Palmen“ und ließen unser Geschäftsjahr Revue passieren, bevor wir uns in die Ferien verabschiedeten. Unvergessen diese Abende in der sanften Meerbrise, an denen sie trotz der vielen Arbeit, immer eine Zufriedenheit und Tatkraft ausstrahlte, die ihresgleichen sucht.
Liebe Petra, so wollen wir dich in Erinnerung behalten. Du fehlst!
Von Kati Niermann, Februar 2024
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Schlagwörter: Frauen, Frauen Europa, Kultur, Musik