Vipassana Meditation
Die fantastische Reise durch den menschlichen Körper
Ein Zentrum für Vipassana Meditation gibt es hier bei uns ganz in der Nähe, nämlich in Santa Maria de Pal-autordera, am Rande des Montseny. Es ist eins von zwei Zentren in Spanien, eins von 239 in der ganzen Welt.
Aber was ist Vipassana? Vipassana ist eine Meditationsmethode, die von S.N. Goenka, einem Hindu aus Myanmar, in der ganzen Welt verbreitet wurde. Im Gegensatz zu den meisten Meditationsmethoden konzentriert sich hier der Geist auf den ganzen Körper und nicht nur auf die Atmung, wie bei vielen anderen.
Es ist eine sehr intensive Methode und daher ist die einzige Möglichkeit, sie richtig zu lernen, ein zehntägiger Kurs, der in den Zentren gratis angeboten wird. Gratis heißt, dass sowohl die Unterbringung wie die Verpflegung als auch der Kurs selbst kostenfrei sind. Das hört sich nach Falle an. Ist es eine Sekte? Möchte man mich hier einfangen?
Ganz klar, nein. Alle Zentren basieren auf der freiwilligen Mithilfe ehemaliger Schüler, die so begeistert von dem Kon-zept und dem Ziel der Methode sind, dass sie ihre Arbeit umsonst zur Verfügung stellen, sogar die Lehrer, die den Kurs begleiten.
Das faszinierende an dieser Methode ist nämlich, dass man spürbar direkte Erfolge an seinem eigenen Körper erfahren kann. Der Verbreiter dieser Methode, S.N. Goenka, heilte damit z.B. seine langjährige, extrem starke Migräne, die er nur noch mit Morphium behandeln konnte. Ich selbst habe jetzt den Kurs zum zweiten Mal gemacht und habe bei beiden Kursen langjährige Blockaden und Schmerzen endgültig auflösen können.
Durch die Methode wird man so sensibilisiert, dass man nach und nach immer tiefer in seinen Körper hineinspürt. Aber nicht nur das. Man lernt, dass man durch genaues Hinschau-en auch Dinge verändern kann und das ist das Verblüffende an der Methode.
Natürlich muss man dazu sagen, dass das Ziel der Methode einen buddhistischen Hintergrund hat, denn durch den Ab-bau der Blockaden soll man seinen Körper reinigen und dadurch auch zu einem besseren Menschen werden. Der buddhistische Anteil zeigt sich in den allabendlichen, ca. 1-stündigen Vorträgen, die Teil des Programms sind. Aber S.N. Goenka legt großen Wert darauf, dass es sich hier nicht um eine religiöse Form handelt, sondern um die reine Lehre Dhammas, dem Gesetz der Natur. Und der zentrale Inhalt dieser Lehre ist Anicca (sprich Anitcha) „alles ändert sich“. Und genau dies soll man am eigenen Körper erfahren und dadurch diese Philosophie in sein Leben integrieren.
Mit diesem Teil des Kurses kann aber danach jeder umgehen, wie er möchte und es sollte keinen davon abhalten, an die-sem Kurs teilzunehmen. Tatsache ist, dass man bei diesen Kursen immer sehr unterschiedliche Menschen kennenlernt. Ein großer Anhänger dieser Methode ist übrigens Yuval Harari, der Bestsellerautor von „Sapiens“ und „Homo Deus“.
Während des Kurses müssen allerdings einige Regeln eingehalten werden, nämlich das „edle Schweigen“ über 9 Tage hinweg sowie die vegetarische Ernährung und der Verzicht auf jegliche Drogen. Letzteres fällt allerdings ziemlich leicht, da man das Zentrum ohnehin nicht verlässt.
Abschließend muss ich sagen, dass es sich hier nicht um eine einfache Methode oder einen Wellness-Retreat handelt. Es gehört wirklich harte Arbeit und Disziplin dazu, diesen Kurs durchzuziehen. Man kann es durchaus mit 10 Tagen in einem Kloster vergleichen. Aber die Ergebnisse lohnen die Mühe und ich habe noch keinen kennengelernt, der es bereut hat. Im Gegenteil, beim zweiten Mal habe ich jetzt schon mehrere kennengelernt, die es bereits bis zu achtmal wiederholt haben.
Von Sascha Siebenmorgen, Juni 2023
Infos
https://es.dhamma.org/es/
Schlagwörter: Gesundheit, Moderne Welt