Fühlst Du ihn, Deinen Lieblingsplatz?
Einen Lieblingsplatz suchst Du Dir nicht, er findet Dich. Er lässt Dich entspannen oder einfach nur glücklich sein. Gefühle und Erlebnisse definieren ihn. Alles dort fühlt sich positiv an, warm, wohlig und weich. Es passt zusammen wie hundert Puzzleteile. Worte allein können es nicht bis zur Gänze ausdrücken.
Ein „Lieblingsplatz am Meer“ kann überall sein: an der wilden Costa Brava oder an der stürmischen Nordsee oder an den weiß-rosa Stränden der Bahamas. Solange Du das Salz auf deiner Haut spürst, der Wind die zerzausten Haare streichelt, die Möwen kreischen und es nach Algen riecht. Die Komposition ist perfekt. Du bist beseelt.
Ein Lieblingsplatz kann auch ein ganz konkreter Ort sein, ein Kaffeehaus wie es Erich Kästner mochte und sich von seinem Treiben inspirieren ließ, die Stube mit offenem Kamin in den schneebedeckten Pyrenäen oder ein versteckter Ort wie Plaza Felipe Neri.
Halte kurz inne und spüre, wohin Du sehnsüchtig möchtest. Auf die klapprige Schaukel unter Omas Apfelbaum? Erinnerungen, Gefühle, Gedanken und Erfahrungen wirbeln durch Deinen Kopf. Sie betören Dich mit allen Sinnen: Höre das beruhigende Summen der fleißigen Bienen im Lavendel, spüre das feuchte Gras unter den nackten Fußsohlen, staune über die prunkvolle Fassade einer längst vergangenen Zeit auf dem Nachbargrundstück, atme das Aroma prallgefüllter Rebstöcke ein.
Ein Lieblingsplatz besitzt die Magie, Deine Seele zu umarmen.
Drei Generationen Frauen definieren „Lieblingsplatz“ über ein Elfchen*. Jede auf ihre Weise und doch in der Gesamtaussage sehr ähnlich.
Glücksgefühle
Durchströmen mich…
Beleben meine Gedanken…
Beflügeln Träume und Ideen
Lieblingsplatz
(Jahrgang 1944)
Schäfchenwolken
Sonnengeküsste Heckenrosen
Feinsandige Dünen offenbaren
Meeresrauschen zum wohligen Verweilen
Lieblingsplatz
(Jahrgang 1970)
Individuell
ein Ort
ruhig und urig
man geht immer zurück
Lieblingsplatz
(Jahrgang 2009)
Ein Lieblingsplatz besitzt die Magie, Deine Seele zu umarmen.
Katrin J. Wagner, September 2025
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*Ein Elfchen ist ein kurzes Gedicht, bestehend aus elf Wörtern, die in festgelegter Folge auf fünf Verszeilen verteilt werden. Das Elfchen wurde in den 1980er Jahren in Amsterdam, Holland erstmals eingeführt und ist Ausdruck kreativen Schreibens.
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