1000 Jahre Montserrat
Dossier Besondere Tage
Einer der bekanntesten und meistbesuchten Orte Kataloniens, das Kloster Montserrat, feiert in diesem Jahr sein 1000-jähriges Bestehen. Mit Sondermessen, Konzerten, Ausstellungen und Tagungen soll einem Jahrtausend voller Geschichte, Spiritualität und Kultur gedacht werden.
Die Feierlichkeiten begannen offiziell am 11. März 2025, genau tausend Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung des Klosters. Es heißt, dass sich vorher auf dem Berg Montserrat (zersägter Berg) eine kleine Einsiedelei, die der Jungfrau Maria geweiht war, befand. 1025 errichteten dann einige Mönche aus Ripoll auf Geheiß ihres Abtes Oliba ein Benediktinerkloster neben der Einsiedelei. So entstand das Kloster Montserrat, das ein Marienheiligtum, ein Ort des Gebetes, des religiösen Lebens und ein wichtiger Wallfahrtsort wurde.
Montserrat mit seiner schwarzen Madonna wurde und ist bis heute ein religiöses und kulturelles Symbol für Katalonien. Es war auch in Montserrat, wo der heilige Ignatius von Loyola seine innere Reise vollendete, die in der Gründung des Jesuitenordens ihren Höhepunkt fand.
Im Laufe der tausend Jahre hat das Kloster eine wechselhafte Geschichte erlebt. Im 15. Jahrhundert erlangte es die Unabhängigkeit von Rom, wurde jedoch von den Franzosen unter Napoleon zu Beginn des 19. Jahrhunderts zerstört. Nach dem Wiederaufbau erklärte Papst Leo XIII. im Jahre 1881 die Jungfrau von Montserrat „La Moreneta“ zur Schutzpatronin Kataloniens.
Zu Zeiten der Franco-Diktatur leistete das Kloster starken Widerstand. Es wurde katalanisch gesprochen und ebenso Messen in dieser Sprache abgehalten. Außerdem versteckte man im Kloster wohl hunderte Verfolgte, weswegen zahlreiche Mönche auf Geheiß Francos hingerichtet wurden. Das machte das Kloster Montserrat legendär, es gilt spätestens seit dieser Zeit als Symbol des katalanischen Freiheitsgedankens. Noch heute besteht eine enge Bindung zwischen der Abtei und dem katalanischen Volk.
Das Kloster mit seiner atemberaubenden Umgebung lockt im Jahr durchschnittlich 2 Millionen Besucher an und ist nach Santiago des Compostela der größte Wallfahrtsort Spaniens.
Eine kuriose Anmerkung: Heinrich Himmler, einer der führenden Köpfe des Nazi-Regimes, besuchte 1940 mit großen Gefolge Montserrat in der Hoffnung, dort den Heiligen Gral (Kelch Christi) zu finden. Der Abt verweigerte ihm jedoch aus politischen und moralischen Gründen den Empfang, so dass sich Himmler mit dem Deutsch sprechenden Mönch Andreu Ripoll zufriedengeben musste, der ihm mitteilte, dass es keine Hinweise auf den Heiligen Gral in Montserrat gäbe. So musste Himmler enttäuscht (und es hieß auch „verärgert“) das Kloster wieder verlassen.
Von Gaby Götting, August 2025
Schlagwörter: Katalonien