Debatte mit der EU-Kommission Make Europe again
Mitte Mai 2017 fand die 3. Bürgerdebatte des TaschenSpiegels mit Ferran Tarradellas, dem Leiter der Vertretung der EU. Kommission in Barcelona statt.
Europa sieht sich aktuell mit vielen Problemen konfrontiert, und die Europäer sind aufgerufen, sich an der Debatte zu beteiligen, in welchem Europa sie leben wollen. Unsere Stärken liegen momentan noch in unserer Bevölkerungsdichte und Wirtschaftskraft, aber Europa steht im direkten Wettbewerb mit anderen Ländern oder Regionen auf der Welt, sodass ein starker Zusammenhalt uns einen bestmöglichen Platz sichern kann. Neben steigender 10% Arbeitslosigkeit (USA nur 4%, Japan 3%) müssen wir uns damit auseinandersetzen, dass durch die wachsende Lebenserwartung unsere Alterspyramide neue Formen annimmt und Herausforderungen an uns stellt. Wir setzen auch auf eine lineare Wegwerfgesellschaft (Produktion, Konsum, Entsorgung) statt einer Kreislaufwirtschaft mit hohem Recyclinganteil den Vorrang zu geben. Einige Projekte sind von der EU angestoßen worden um zum Beispiel der Jugendarbeitslosigkeit besonders in Südeuropa Einhalt zu gewähren.
Ferran Tarradellas stellte einige der wichtigsten Eckpunkte aus dem Weißbuch der Kommissionspräsidenten, Jean Claude Junker, vor. In fünf möglichen Modellen lassen sich die Ideen zur Reform zusammenfassen: Auf den bekannten Gebieten weitermachen wie bisher; nur den Binnenmarkt wirtschaftlich weiterausbauen; ein Europa, in dem sich mehrere – nicht alle- Staaten in verschiedenen Themen besonders eng zusammenschließen (Euro, Schengen, Erasmus), manchmal als Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten bezeichnet; auf weniger Gebieten zusammenarbeiten, dafür aber effizienter, oder auf politischer und wirtschaftlicher Ebene noch intensiver zusammenarbeiten. Immer mehr junge Menschen gehen für Europa auf die Straße mit Bewegungen wie „ Blijf bij ons!“, „Pulse Europe“ oder „Make Europe again“.
Die sich anschließende Diskussion zeigte, dass viele gern ein Europa hätten, das näher am Bürger ist, und nicht nur in den politischen Zentren gelebt wird. Dazu gehört auf jeden Fall mehr direkte Kommunikation, die auf schwierige Situationen wie die Flüchtlingskrise schneller reagiert. Da wir weiter zu den wohlhabendsten Regionen der Welt zählen, sollte eine gemeinsame solidarische Flüchtlingspolitik vorangebracht werden. Erziehung und ein europäisches Fernsehen können zur Vermittlung unserer kulturellen und friedlichen Werte beitragen. Wir freuen uns auf eine weitere Bürgerdebatte im Herbst.
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