„La Giralda“ von L‘Arboç

Joan Roquer Marí und seine Frau Candelaria Negravernis
Falls man ein bisschen andalusische Atmosphäre verspüren möchte, braucht man nicht bis nach Sevilla zu fahren. In dem kleinen Städtchen L’Arboç (Baix Penedès) in der Provinz Tarragona finden sich Repliken der schönsten Bauwerke Sevillas, Granadas und Córdobas.
Der junge Apothekersohn Joan Roquer Marí y und seine Frau Candelaria Negravernis machten 1885 ihre Hochzeitsreise nach Andalusien und waren begeistert von den Hinterlassenschaften der Mauren, ihren beeindruckenden Bauwerken im neuarabischen Stil.
Es fügte sich, dass das junge Paar von einem Onkel, der in Amerika zu Reichtum gelangte, ein riesiges Vermögen erbte. Joan Roquer und seine Frau erwarben 1898 ein großes Grundstück in L’Arboç und erfüllten sich den Traum, die wunderbaren andalusische Bauwerke, die sie so fasziniert hatten, im Verhältnis 1:2 in ihrer Heimat nachzubauen.

Nachbildung der La Giralda
So entstanden in den Jahren 1899 bis 1907 Nachbildungen der La Giralda (52 m Höhe) und des Löwenhofs der Alhambra in Granada. Auch ein Salon mit eine byzantinischer Kuppel, bedeckt mit 30 kg Goldblättern als Ebenbild des Gesandtensaals aus dem Alkazar von Sevilla wurde detailgetreu nachgebaut.
Das Ehepaar Roquer Negravernis verstarb kinderlos. Die Erben in Madrid benutzten dieses außergewöhnliche Terrain als Sommerresidenz, bis es im Jahre 1949 verkauft wurde.
Bis heute ist die „Giralda“ von L’Arboc in Privatbesitz, wurde nach aufwendiger Renovierung im Jahre 2008 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und kann besichtigt werden. Es finden dort Hochzeiten, Konzerte, Ausstellungen und Veranstaltungen statt.
Anmeldungen: Tel. 977 16 77 25
Von Gaby Götting
Schlagwörter: Ausflüge, Sehenswert