Ein Winzerdorf prägt Europa: 40 Jahre Schengen

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Schengen liegt im Dreiländereck Deutschland, Frank-reich und Luxemburg. Als dort 1985 das Schengener Abkommen unterzeichnet wurde, hieß das Dorf al-lerdings noch Remerschen, und Schengen war nur ein kleiner Teil dieses Dorfes. Erst 2006 – sozusagen we-gen des Erfolgs des politischen Modells – wurde das ganze Dorf in Schengen umbenannt.
Auf dem Grenzfluss Mosel ankerte am 14. Juni 1985 das Fahrgastschiff M.S. Princesse Marie-Astrid, und auf diesem unterzeichneten Deutschland, Frankreich, Belgien, die Niederlande und Luxemburg eine Absichtserklärung zur Freizügigkeit ihrer Bürger*innen und Waren und zum Abbau der Grenzkontrollen – ein Traum schon von Willy Brandt, aber auch des damaligen deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl und des französischen Staatspräsidenten François Mitterand. Doch es dauerte zehn Jahre, bis daraus das Schengener Abkommen wurde, das am 26. März 1995 in Kraft trat.
Seitdem sind die europäischen Binnengrenzen offen, wenn auch in letzter Zeit wieder häufiger kontrolliert wird. So kon-trol-lieren Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Italien, die Nieder-lande, Norwegen, Schweden, Österreich, Slowenien und Deutschland bereits seit 2024 ihre Grenzen, Polen kam jüngst hinzu. Gründe dafür sind vor allem die irreguläre Migration und die Terrorismusgefahr.
Die beabsichtigte Zusammenarbeit der nationalen Polizeibehörden funktioniert noch nicht wie gewünscht, daher sind viele europäische Regierungen misstrauisch, wenn es um die Sicherheit des eigenen Landes geht. Ob allerdings die Kontrollen Migrant*innen, Schleusertum und illegalen Warenverkehr tatsächlich verhindern oder eindämmen können, ist umstritten.
Für die nicht-migrantischen Bewohner*innen des Schengen-Raums hat das Abkommen aber viele Vorteile, u.a. die Freizügigkeit, die rechtliche Gleichstellung in anderen Schengen-Ländern sowie seit 1999 bzw. 2002 natürlich auch die gemeinsame Währung Euro.
Von Katharina Städtler, August 2025
Schlagwörter: Europa