Klub Hannah im April mit Dra. Elvira Méndez
Glück ist, was passiert, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft.
Im April begrüßten wir Dra. Elvira Méndez als Referentin im Klub Hannah. Eine auf Präventivmedizin und öffentliche Gesundheit spezialisierte Ärztin, die als leitende Gesundheitsbeamtin in der spanischen und katalanischen Regierung maßgebend an Gesetzgebungen mitgewirkt hat, die sich für Frauenrechte einsetzen. Sie lehrt an der Fakultät für Politik- und Sozialwissenschaften der Universität Pompeu Fabra in Barcelona. Derzeit ist sie Geschäftsführerin der Asociación Salud y Família. Sie beginnt ihren Vortrag mit der Bewunderung für Hannah Arendt, die sie bereits in sehr jungen Jahren gelesen hat. Arendt war zeitlebens eine Inspiratorin für ihre Arbeit und ihr berufliches Leben. Sie zitiert Seneca: „Glück ist, was passiert, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft“. Da sie blitzgescheit ist, erhielt sie ein Stipendium an einer der wenigen laizistischen Oberschulen in Madrid. Im Kindes- und Jugendalter liegen für sie die Embryonen für das spätere Leben. Als Tochter eines Republikaners entschloss sie sich mit 19 Jahren von Madrid nach Barcelona zu gehen. Das war in den 60 und 70er Jahren ein schweres Erbe vor der Wiederherstellung der Demokratie. Schon mit 21 Jahren wurde sie gewollt Mutter, was sie auch für ihr ganzes Leben prägte. Don Quijote sagte: „Taten sind Liebe und keine guten Gründe“. Ihr eigenes Motto war: „Wichtig ist, was wir aus unserem Leben machen, nicht was wir denken oder planen. Ich hatte klare Ideen, um Reformen einzuleiten und habe diese auch gleich umgesetzt.“ Bereits in der Opposition zur Franko-Diktatur in den 70er Jahren setzte sie sich für linke Politiken ein, um Ergebnisse im öffentlichen Leben zu erzielen. Das implizierte auch Strafen wegen unerwünschter Meinungsäußerungen. Sie kämpfte mit beiden Beinen auf dem Boden dafür, dass Ideen umgesetzt wurden. Ihr war klar, dass sie immer auf Opposition treffen würde, was sie wiederum anregte, weiter zu kämpfen. Die Steuerung eines Reformprozesse ist mindestens genauso wichtig wie die Idee. Oft scheitern Reformen daran, dass man das nicht einberechnet. Dazu gehört auch der Teamgeist, denn nur gemeinsam schafft man etwas. Ihre stoische Haltung hat sie darin bestärkt. Und die wissenschaftliche Arbeitshaltung, zu der beobachten, studieren, vorbereiten, lernen gehört. Sie erfordert kritische und ausführliche Auseinandersetzung mit einem Thema oder einer Fragestellung. So bereitet sie sich genauestens vor. Ihr Engagement steht für den institutionellen Feminismus, das heißt, sie hat sich auf Verwaltungsebene für Fragen der Gleichberechtigung eingesetzt. Eine bewundernswerte Frau!
Von Ina Laiadhi, April 2024
Schlagwörter: Frauen, Klub Hannah in Barcelona