General Schmerz lass nach!
Wer schön sein will, muss leiden. Dieser Satz gilt schon seit uralten Zeiten. Adam und Eva banden sich ein hartes, kratziges Feigenblatt um, um außerhalb des Paradieses anständig bekleidet zu sein. Über Geschmack lässt sich nicht streiten, und vor allem Frauen haben im Laufe der Jahrhunderte immer wieder versucht, oft mit seltsamen Methoden, das Beste aus ihrem Äußeren zu machen! Die Chinesinnen ließen sich zum Beispiel die Füße brechen und abbinden, um kleine, hübsche(?) Füßchen zu bekommen. Obwohl, einem Fuß sah das ganze kaum noch ähnlich und große Sprünge konnte man damit auch nicht mehr machen. Zurück blieb ein entzückender Trippelgang, von dem die chinesische Männerwelt begeistert war.
Die Mayas verformten ihre Schädel mit Kompressionsbandagen und wenn das nicht genug war, wurde noch ein Brettchen dazwischengeschoben, damit die Stirn auch wirklich platt und länglich wurde. Aber diese flachen, langen Stirnen fand man einfach schön.
Das bleiche Gesicht von Elisabeth der ersten war keineswegs natürlich, sondern entstand durch Quecksilber und Blei. Doch diese Mischung zerfraß die Haut und bescherte der armen Frau unschöne Abszesse.
Kleopatras Gesichtspuder bestand aus Krokodilmist und ihre vollen Lippen bekam sie durch eine Maske aus Bienenwachs, zerstoßenen Ameisen und Käferblut. Aber ihre Küsse waren legendär. Und wer kennt nicht das Korsett der Französinnen, in das sie so eingeschnürt wurden, dass nicht nur den Männern wegen diesen schmalen Taillen die Luft wegblieb. Weitere Resultate waren deformierte Organe und natürlich die berühmten Ohnmachtsanfälle. Aber es geht noch schmerzhafter weiter. Auch falsche Wimpern kannte man schon. Ein Haupthaar wurde um eine dünne Nadel gewickelt und in Schlaufen auf das mit Kokain betäubte (immerhin) Lid genäht, die Schlaufen dann aufgeschnitten und in Form gebracht. Im 19. Jahrhundert war auch der Schlankheitswahn nichts neues. Man kaufte Bandwurmeier, schluckte sie und ließ die ausgeschlüpften Würmchen für sich arbeiten. Aber das Würmchen konnte bis zu 9 Meter lang werden und die Nebenwirkungen waren dann doch recht unerfreulich, so dass Bandwürmer als Schlankmacher verboten wurden. Aber in Mexiko kann man sie heute noch für teures Geld bekommen.
Schluss damit, gehen wir lieber zu den Schönheitstipps unserer heutigen Zeit. Die sind doch sicher alle schmerzfrei? Man geht in einen Kosmetikladen, kauft sich Cremchen, Puder, Lippenstift, fertig. Fertig? Von wegen. Wer heute im Trend sein will, muss sich so einiges zumuten. Das Erbrechen bei Bulimie ist nicht gerade angenehm und in seiner Häufung gefährlich, Botoxspritzen, Schönheits-OPs, wer übersteht das schon ohne Stöhnen? In Fitness-Studios wird schweißtreibend geackert, Tattoos in die Haut gestochen, Piercings durch alle möglichen Körperteile gebohrt, Ohrläppchen für ziemlich fragwürdige Schmuckstücke deformiert. Na, und dann das Enthaarungswachs! Wenn wir über die früheren Schönheitsmethoden ein entsetztes: „oh wie schrecklich“ ausrufen, was wird man dann in den kommenden Jahrhunderten über unsere heutigen Methoden sagen?
Von Dixi Greiner
Schlagwörter: Frauen, Gesundheit