Museu del Modernisme Barcelona – Katalonien und Gaudí
Der Monat August ist traditionell der Monat, in dem der Kunstbetrieb eine Verschnaufpause einlegt. Eine gute Gelegenheit also, um Antonio Gaudí und seine bedeutenden Künstlerkollegen des Katalanischen Modernisme, als Designer und Kunsthandwerker zu entdecken und zu studieren.

Antonio Gaudí ist zu Recht der kunsthistorische Magnet der Stadt. Seine Bauwerke sind weltberühmt und geschätzt. Warum also gerade Gaudí im August; weil es eben dieses kleine Museum in Mitten vom Eixample gibt und man dort einen ganz besonderen Zugang zu Gaudí, seiner Zeit und Zeitgenossen finden kann.
Das MMB – Museu del Modernisme Barcelona ist stolz darauf, das einzige Museum zu sein, das sich ausschließlich der modernistischen Kunst Kataloniens widmet. Das Museum befindet sich in einem modernistischen Gebäude im Eixample in Balmes 48. Das Gebäude wurde 1902 von dem Architekten Enric Sagnier erbaut. Hier sind ca. 350 Werke – Kunsthandwerk, Möbel, Skulpturen und Gemälde ausgestellt, die von 42 namhaften Künstlern Kataloniens stammen.
Katalonien und besonders Barcelona, sind das Zentrum der Kunst des Modernisme. Mitte des 19. Jahrhunderts fing die Industrialisierung Kataloniens an. Durch Dampfmaschinen und eine aufstrebende Textilindustrie, gelangte Katalonien zu Reichtum während der Rest Spaniens noch der Landwirtschaft verhaftet blieb. Barcelona konnte endlich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts die viel zu enge Stadtmauer niederreißen und die neuen Viertel des Eixample errichten. Gleichzeitig brachte die ‚Renaixenca’ die Wiederentdeckung der katalonischen Kultur. Die Kunst des Modernisme in Katalonien unterscheidet sich von der damals aktuellen Arts and Craft Bewegung in England, dem Art Nouveau in Frankreich, oder dem Jugendstil in Österreich und Deutschland hauptsächlich durch einen starken Nationalismus.
Die Weltausstellungen in Barcelona in den Jahren 1888 und 1929 markieren den Zeitraum großer Prosperität im wirtschaftlichen und künstlerischen Bereich. Das waren die Jahre, in denen mit Nachdruck daran gearbeitet wurde, die Stadt im neuen Glanz erscheinen zu lassen. Dies war möglich, da einflussreiche Geschäftsleute zu viel Geld gekommen waren und man Künstler und Handwerker hatte, die auf höchstem Niveau arbeiteten. Katalonien bekam wieder ein starkes Selbstbewusstsein und man berief sich auch auf die gute Zusammenarbeit mit Kunsthandwerkern aus dem europäischen Ausland.
Neben vielen bekannten Künstlern ist Antoni Gaudí hervorzuheben. Würde man drei herausragende Merkmale dieses Ausnahmekünstlers nennen, dann wären dies sicher seine Naturverbundenheit, seine Religiosität und sein katalonischer Patriotismus. Er war nicht nur Architekt, sondern entwarf und designte die Möbel, Einrichtungsgegenstände und technischen Details seiner Gebäude. Er tat dies auch um ein harmonisches Gesamtbild zu schaffen. Seine Prämissen, die sich dabei durch sein gesamtes Schaffen ziehen sind Rationalität, Komfort und Haltbarkeit seiner Werke.
Das Museu del Modernisme zeigt, wie sich das gehobenen Bürgertum in Barcelona um 1900 eingerichtet hat. Es verdeutlicht auch ein gewachsenes katalonisches Selbstverständnis. Verbindungen zu dem Rest Europas werden positiv hervorgehoben, Spanien wird mit keinem Wort erwähnt.
Von Gabriele Jahreiß
Schlagwörter: Barcelona, Familie, Museen und Sehenswürdigkeiten