Ölmühlen in Katalonien

Die Mühle von Xerta. Die Mittelmeerdiät setzt seit langem auf Olivenöl, Foto: Wikicommons
Olivenöl kennt jeder, und seine positiven Eigenschaften auch. Es spielt eine zentrale Rolle bei der sogenannten Mittelmeerdiät (dieta mediterránea), in der kein anderes Fett verwendet wird. Aber wer hat schon eine genaue Vorstellung davon, wie dieses wertvolle Öl gewonnen wird? Dazu müssen wir eine Ölmühle besuchen.
In Katalonien gibt es einige Ölmühlen zu sehen. Das Museu Nacional de la Ciència i de la Tècnica de Catalunya listet unter den Industriedenkmälern den Molí de l’oli de Sant Josep in La Pobla de Segur und den Molí de Xerta auf.
Die Ölmühle von La Pobla de Segur wurde 1905 eingeweiht und ist die erste in der ganzen Gegend, die mit Strom lief, während alle anderen Mühlen noch mit Wasserkraft angetrieben wurden. Die Fassaden des Gebäudes, das an eine neoromanische Kirche erinnert, weisen verschiedene dekorative Elemente auf, z.B. Fenster und Mosaike des Künstlers Lluís Bru i Salelles und eine Figur des Heiligen. Josefs mit dem Jesuskind, welche der Bildhauer Josep Llimona anfertigte. In den 1990er Jahren wurde die alte Mühle komplett renoviert und dient heute als Mehrzweckkulturzentrum. Im ersten Stock kann man noch die Maschinen der alten Ölmühle sehen.
Eine viel ältere Mühle ist die am Ebro-Fluss, etwa 3 km oberhalb von Xerta. Sie stammt vermutlich aus islamischer Zeit und ist seit dem Jahr 1441 belegt. Da sie auf einer Deichmauer liegt, die den Fluss auf einer Breite von 310 m staut, konnte die Mühle mit Wasserkraft betrieben werden. Man kann sie vom Picknickplatz am Flussufer bestaunen.
Wer allerdings etwas mehr über die Herstellung von Olivenöl erfahren möchte, der muss das Museu de l’Oli de Catalunya in La Granadella besuchen. Dort kann man in den Gebäuden einer Olivenölkooperative mit den Originalmaschinen von 1920 erkunden, wie das native Öl oli verge extra gepresst und verfüllt wurde und immer noch wird. Man kann das Museum mit Audioguide oder im Rahmen einer Führung besichtigen und auch im Museumsshop verschiedene Produkte auf Olivenbasis erwerben, z.B. Kosmetik oder Olivenpatés.
Noch eingehender kann man sich im Centre d’Interpretació de l’Oli de Collbató im Bergmassiv des Montserrats über die Kunst der Olivenölproduktion informieren. Olivensorten und -ernte, per Hand oder Esel betriebene Ölmühlenmodelle, das Vordringen der Elektrotechnik und der Hydraulik und die Gründung einer Kooperative – alle Etappen der Produktion und Vermarktung der letzten 200 Jahre werden hier erfahrbar gemacht. Auch Ausflüge in die umgebenden Olivenhaine gehören zum Programm.
Von Dr. Katharina Städtler, August 2023
Wer nun aber wissen will, wie die guten handwerklich hergestellten Olivenöle heißen, der wird hier fündig:
Infos
https://150elements.mnactec.cat/company/moli-doli-sant-josep/
www.collbato.cat/pl38/el-municipi/serveis-turistics/llocs-d-interes/id157/moli-de-l-oli.htm
https://patrimoni.gencat.cat/es/articulo/los-molinos-de-aceite-del-patrimonio-industrial-catalan
Fotosammlung mit Infos über die Dörfer mit Mühlen und Ausflugsmöglichkeiten
https://www.verpueblos.com/cataluna/molinos/
Schlagwörter: Essen & Trinken, Katalonien, Kochkunst, Museen und Sehenswürdigkeiten