12 Punkte für Gothic Metal
Am ESC scheiden sich die Geister, das ist so seit es ihn gibt. Der Eurovision Song Contest, der 1956 zum ersten Mal ausgestrahlt wurde, hatte Höhen und Tiefen – zugegeben für uns Deutsche mehr Tiefen als Höhen. Dabei ist er aber auch eine Konstante, denn am 13. Mai ab 21 Uhr wird er dieses Jahr zum 67. Mal ausgestrahlt.
Klar könnte das recht eintönig sein, wenn man ihn wie das normale Fernsehprogramm genießt, doch zum ESC gehören neben Couch und Chips auch ausreichend Prosecco und ein Haufen mitfiebernder Freunde. Da können Wetten abgeschlossen, Lager gebildet und Diskussionsrunden gestartet werden.
Gerade in unserem Einzugsgebiet rund um Barcelona mit seinem bunten Gemisch an Nationalitäten ist es ein spannender Wettbewerb. In diesem Jahr scheint es für die deutsche Fraktion gut zu stehen. Statt der üblichen letzten Plätze, die wir seit Lena fest abonniert zu haben scheinen, ist vielleicht endlich mal wieder etwas mehr drin.
Zu verdanken haben wir diese Chance Lord of the Lost, der Dark-Rockband rund um Sänger und Gitarrist Chris Harms. Die Hamburger Band gründete sich 2007/08. Ihr Stil zwischen Gothic, Rock und Metal ist eine Mischung aus HIM und Rammstein, mit einer Prise Wolfsheim. Das passt auf das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig genauso gut wie auf das M’era Luna in Hildesheim oder auf das Wacken Open Air. Höhepunkt waren sicher ihre Auftritte als Support Act von Iron Maiden in 2022. Auch hier lieferten sie derart gut ab, dass sie für die Tour 2023 erneut gebucht wurden.
Wandelbarkeit haben sie in ihrer Karriere bereits bewiesen. So spielten sie einen Song mit dem Heaven Can Wait-Chor, einem Chor aus über 70-jährigen Hamburger Senioren ein. Oder sie gaben mit dem Zielona Góra Symphony Orchestra in Leipzig ein Konzert. Bei allem bleiben sie sich selbst treu und sind extrem authentisch, deshalb kauft man ihnen auch den Spaß an den Auftritten ab. Dabei haben sie mit ein bisschen 80er-Sound, ein bisschen 70er Glam im Aussehen und mit dem Song Blood and Glitter genau die richtige Mischung aus Harmonien und nicht so kopflastigem Text am Start. Das Gesamtpaket stimmt. Am 13. Mai singen sie für uns auf dem ESC in Liverpool, warum nicht?
Von Kati Niermann, Apirl 2023
Schlagwörter: Moderne Welt, Musik