Der Weihnachtsstern

Es weihnachtet sehr Foto: Dixi Greiner
Woran denken Sie, wenn Sie das Wort Weihnachtsstern lesen? An den Stern von Bethlehem, der den Weisen aus dem Morgenland den Weg zur Krippe wies? An ein knuspriges Weihnachtsgebäck? Oder doch eher an die wunderschöne rote Blume, die zur Advents- und Weihnachtszeit überall zu sehen ist? Sie ist praktisch zu einem Symbol dieser Zeit geworden und darf bei keiner weihnachtlichen Dekoration fehlen.
Man kennt sie inzwischen auf der ganzen Welt unter vielen verschiedenen Namen: Christstern, Weihnachtsstern, flor de pascua, flor de Navidad, Poinsettia, Andenblume, Pastora, Euphorbia und noch viele mehr. Aber natürlich wuchs sie nicht „mal eben so“ in allen Ländern dieser Erde. Ihr Ursprungsland ist Mexiko. Dort blüht sie das ganze Jahr wild als hohes Staudengewächs. Die Azteken kannten sie schon unter dem Namen Cuetlaxochitl und nutzten sie zu medizinischen Zwecken, verwendeten sie zum Färben und schmückten ihre Tempel damit. Auch sahen sie in der Blume ein Symbol für das Blut der Menschen, deren herausgeschnittene Herzen sie dem Sonnengott Huitzilopochtli als Opfergabe darbrachten.
Das klingt nun wirklich nicht weihnachtlich. Also wechseln wir schnell ins Jahr 1828, als der Amerikaner Joel Robert Poinsett, damaliger Botschafter in Mexiko, so begeistert von der roten Blume war, dass er sie nach Amerika an Freunde und auch an Gärtner verschickte. Doch wie konnte sich die Blume dann weltweit verbreiten? Erst der Auswanderer Albert Ecke aus Magdeburg, der in der Nähe von Los Angeles Land gekauft hatte und den Anbau von Obst, Gemüse und Schnittblumen betrieb, begann im 20. Jahrhundert, den Weihnachtsstern zu kultivieren. Er baute die um seinen Besitz inzwischen wild wachsenden Pflanzen auf seinen eigenen Feldern an und verkaufte sie zur Weihnachtszeit, wo sie am schönsten blühten, auf dem Markt als Schnittblumen. Der Erfolg war riesig und bald verkaufte er den „christmas star“ nicht nur in Los Angeles, sondern im ganzen Land. Und dann gelang es ihm, den Weihnachtsstern als Topfpflanze zu züchten. Jetzt konnte er sie verpacken und verschicken. Mit aufwendiger Werbung in Zeitschriften und im Fernsehen machte er seine Topfblume überall bekannt und zusammen mit seinem Sohn entwickelte er ein wahres Imperium, denn jeder wollte nun zu Weihnachten einen Christstern haben. Heute werden weltweit zur Weihnachtszeit über 5oo Millionen verkauft (nein, kein Druckfehler!). Auch in Deutschland züchtet man den Weihnachtsstern. Das ist aber gar nicht so einfach, denn er fängt erst an zu blühen, wenn er weniger als 12 Stunden Licht bekommt und das mindestens für 5 Tage. Nach 2 Monaten ist er dann voll aufgeblüht und damit das zu Weihnachten geschieht, beginnt man schon im November in Gewächshäusern mit den richtigen Licht- und Temperaturbedingungen.
Die schönen roten Blüten sind in Wirklichkeit grüne Blätter, die sich im Lauf der Zeit rot färben, um damit Insekten anzulocken. Die eigentliche Blüte ist winzig, nur ein kleiner gelber Blütenkreis in der Mitte des Blätterkranzes. Und wenn Sie nun Ihre Wohnung hübsch dekoriert haben, noch schnell ein kleiner Tipp: Halten Sie Ihre Haustiere vom Weihnachtsstern fern, denn er ist ein Wolfsmilchgewächs und die Blätter und die Milch dieser Pflanze sind für Hunde und Katzen giftig.
Von Dixi Greiner, Dezember 2021
Schlagwörter: Traditionen