Die Verteidigung einheimischer Frauen in Guatemala

Die Anwältin Laura Zaragoza erzählte von ihren Erfahrungen in Guatemala, Foto: laiadina
Laura Zaragoza teilte uns im =Oktober 2018 ihre Erfahrungen mit, die sie als junge Anwältin mit indigenen Frauen in Guatemala gemacht hat. Dort half sie ihnen, indem sie um deren Menschenrechte und Rechte als Frauen kämpfte.
Laura Zaragoza hat sich als Anwältin auf internationales Recht spezialisiert. Bereits zu Beginn ihres Studiums interessierte sie sich für das Recht anderer Länder. Sie lernte das Projekt „Vertretung der indigenen Frau in Guatemala“ (Defensoría de la mujer indígena) kennen, welches von den Vereinten Nationen finanziert wurde. Laura entschloss sich, mit ihren jungen 23 Jahren für drei Monate nach Huehuetenango/ Guatemala zu gehen und vor Ort diese Frauen zu unterstützen.
60 % der Bürger von Guatemala sind indigen; sie gehören vorwiegend zur ärmeren Schicht der Bevölkerung. Kurioserweise haben indigene Männer dort kostenlose juristische Beratung und Dienste, Frauen jedoch nicht! Frauen sind dort von den Männern sehr dominiert. Wenn es einmal zur Anklage kommt, findet man dort stets Männer als Richter, dadurch haben die indigenen Frauen vor allem gesetzlich, aber auch finanziell kaum Möglichkeiten, zu ihren Rechten zu kommen.
In Huehuetenango bekommen die Frauen Kinder oft ab dem 14. Lebensjahr und meistens werden es viele Kinder. Die Väter entziehen sich häufig ihrer Verantwortung. Dadurch und durch die dort herrschende Armut erleben die Frauen schwere Situationen und fühlen sich allein gelassen. Da die Gesetze in Guatemala denen von Spanien ähneln, war es Laura möglich Beratungen zu leisten, über Rechte zu informieren und Lösungen anzubieten.
Häufig ist diese Gruppe von Frauen Gewalt in der Ehe ausgesetzt. Da konnte die junge Anwältin den Frauen nicht alleine aus ihrer Notlage helfen. Das übernehmen andere darauf spezialisierte Organisationen vor Ort. Die indigenen Frauen sind weiterhin sehr mit ihrer eigenen Kultur rund um „Mutter Erde“ verbunden. Um ihre Selbständigkeit zu stärken, werden von Beschäftigungstherapeuten Handarbeitsgruppen angeboten. Was die Frauen dort produzieren, können sie zum Verkauf anbieten, behalten oder unter einander austauschen (z.B. Einkaufskörbe aus Rattan). Auf der einen Seite stärkt dies ihre finanzielle Unabhängigkeit, zum anderen bilden sie neue Netzwerke, indem sie Bekanntschaften oder Freundschaften schließen. Frauen mit ähnlichen Erfahrungen tauschen sich aus und bauen ein Gemeinschaftsgefühl untereinander auf.
In Huehuetenango gib es unter der weiblichen Bevölkerung eine hohe Quote an Analphabetismus, weil nur wenige Mädchen dort zur Schule gehen dürfen. Obwohl die gesetzliche Möglichkeit besteht, bevorzugen die Eltern meistens, dass sie zu Hause bleiben und Hausarbeit verrichten.
Ein Ziel der Verteidigung der einheimischen Frauen in Guatemala war, deren Selbstbewusstsein so zu stärken, dass sie in der Lage sind, ihren Ehemännern Paroli zu bieten, wenn diese sich laut oder gewalttätig ihnen gegenüber verhielten.
Nach dem Vortrag konnten die Anwesenden sich präsentieren und in wenigen Minuten die eigene Geschichte erzählen. Dabei stellten wir fest, dass „wir wie Katzen“ sind, denn jede von uns hat „viele Leben“! Mit Zustimmung und Gelächter schlossen wir die heitere Runde ab und verabschiedeten uns auf ein Wiedersehen.
Von Cristina Cano
Schlagwörter: Biografisches, Frauen, Klub Hannah in Barcelona