Hosen nicht erlaubt

Dra. Alicia Huici im Klub Hannah

Der Klub Hannah inspiriert sich in den Arbeiten der der Theoretikerin und Publizistin Hannah Arendt. Er ist eine Initiative zur Förderung des Austauschs von Erfahrungen von Frauen für Frauen – denn jede von uns hat eine Geschichte zu erzählen.

Im September 2017 hatte der Klub Hannah zum 4. Mal zur Debatte ins Goethe-Institut in Barcelona eingeladen. Beim Meet-and-Greet in der Cafeteria stellten sich neue Teilnehmerinnen vor, altbekannte begrüssten sich herzlich.

Danach erzählte uns Alicia Huici, Doktorin in Biologie, in der Bibliothek von ihrem Werdegang im Arbeitsschutz. Die Reise ging über die ersten Schritte Anfang der 70er Jahre, wo der Arbeitsschtuz in Spanien in Gang kam. Zu dieser Zeit hatten es Arbeitnehmerinnen nicht besonders einfach, denn die Chefs konnten ihnen sowohl das Tragen von Hosen am Arbeitsplatz als auch die notwendigen Vorort-Analysen in den Firmen untersagen. Objektive Gründe gab es nicht, das machte man einfach nicht. Was für unsere Runde natürlich eine Steilvorgabe war, um über aktuelle und historische Bekleidungsmoden im Privat- und Berufsleben zu diskutieren, mit denen wir auch so unsere Bedenken haben. Im Arbeitsschutz wurde es immer internationaler und der Eintritt Spaniens in die EU noch anspruchvoller und mit viel Geld ausgestattet. Huici skizzierte die Leitung einen europäischen Kommission, die Übergabe eines großen Pakets staatlicher Aufgaben an private Mutuas oder die fast traumatische Vernichtung von umfassenden Datenbasen wegen des strikteren Personandatenschutzgesetzes. Aber auch der Einfluss der Karriere einer Frau auf das Familienleben kam zur Sprache, den man oft im Nachhinein anders beurteilt, als im Moment des Handelns. So diskutierten wir Entscheidungen, die wir treffen müssen oder denen wir uns beugen müssen, deren Objektivität wir nicht in Frage stellen können, aber die wir subjetiv nur bedingt mittragen können. Die Zeit flog dahin, die Lichter im Goethe-Instituts gingen schon aus und wir gingen diskutierend durch den Nebenausgang in die laue Nacht hinaus.

Von Ina Laiadhi