Manlleu und seine Bewässerungskanäle
Seit einigen Jahren ist das Interesse am historischen und industrialisierten Erbe stetig gewachsen. Um die früher benutzten Geräte und Werkzeuge der Landwirtschaft zu systematisieren und den Besuchern zugänglich zu machen, sind viele neue Museen eröffnet worden. Eines dieser Museen ist die alte Textilfabrik Can Sanglas in Manlleu nördlich von Barcelona.
Das Museum wurde auf den Namen “Museum Industrial del Ter” getauft, um den naheliegenden Fluss zu würdigen. Can Sanglas produzierte zum ersten Mal im Jahr 1842. Heute gilt es als Zeuge der Geschichte des technischen Fortschritts des Landes.Eine ausführliche und detailreiche Führung versetzt den Besucher in damalige Zeit zurück. Den Höhepunkt der Produktion erreichte der Ort als sich gleichzeitig 6 Textilfabriken in der Stadt Manlleu niederließen. 1841-1848 baute man dann einen 1,9 km langen Wassergraben, um die Fabriken ausreichend zu versorgen. Entlang des Wassergrabens ist ein schöner Spazierweg, der 2,5 Kilometer am Fluss Ter entlang führt.
Unser Ausgangspunkt ist der Bahnhof, welcher zur Blütezeit der Stadt Manlleu gebaut wurde. Der erste Zug fuhr im Jahr 1848 ein und wegen der hohen Nachfrage erweiterte man die Strecke mit der Brücke “pont del tren”, die unter anderem vom berühmten Gustave Eiffel entworfen wurde. Von der damaligen Brücke kann man nur noch Bilder sehen. Wenn man aber dem Weg folgt, kommt man zum Staudamm Resclosa de la Teula, welcher an eine alte Textilfabrik grenzt. Auch dort befindet sich ein sehenswerter Staudamm Resclosa del Dolcet.
Bis zum Pont de la Gleva, ein Punkt fast am Endes des Spazierganges, ruht der Fluss nicht und taucht häufig auf und ab. Am Ende des Spazierwegs findet sich ein ehemaliger Waschplatz, an welchem die Frauen beim waschen allerlei Interessantes ausgetauscht haben. Die katalanische Redewendung fer safareig (wörtlich: Wäsche machen), bedeutet umgangssprachlich chafardear, cotorrear (schwatzen). Es stammt vom Begriff solcher Waschörtchen ab. Dieses ehemalige Waschplätzchen der Stadt befindet sich immer noch in einem guten Zustand und ist einen Besuch wert.
Von Anna Camps
Infos:
Museo Industrial del Ter: http://www.museudelter.cat/
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